15. November 2024

Tarifliches Urlaubsgeld ist systemrelevant!

„Die zunehmende Tarifflucht führt dazu, dass sich auch beim Urlaubsgeld immer mehr Unternehmen aus ihrer sozialen Verantwortung stehlen. In der Corona-Krise trifft das viele Beschäftigte in diesem Sommer besonders hart. Umso unverständlicher ist es, dass auch das Zukunftspaket der Bundesregierung keinerlei Maßnahmen gegen Tarifflucht und für die Stärkung des Tarifsystems umfasst“, erklärt Pascal Meiser, gewerkschaftspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE, zu einer heute veröffentlichten Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) zur Bedeutung des tariflichen Urlaubsgeldes in der Corona-Krise.

Meiser weiter:

„Dass inzwischen bereits mehr als die Hälfte der Beschäftigten beim Urlaubsgeld leer ausgeht, ist nicht akzeptabel. Einen besonders bitteren Beigeschmack hat dabei, dass viele von denen, die auf Grund ihres geringen Einkommens alljährlich zum unfreiwilligen Urlaub auf Balkonien verdonnert sind, noch vor kurzem als systemrelevante Corona-Helden gefeiert wurden. Wer es ernst meint mit dem Respekt für die Arbeit dieser Menschen, muss die Reichweite von Tarifverträgen dringend wieder erhöhen.

Die Bundesregierung ist in der Verantwortung, endlich der seit Jahren anhaltenden Tarifflucht auf Arbeitgeberseite entgegenzuwirken. Die Verhandlungsmacht der Gewerkschaften muss wieder gestärkt werden. Tarifverträge müssen bei Bedarf im Zweifel auch ohne Zustimmung der Arbeitgeberverbände für allgemeinverbindlich erklärt werden können. So könnte die Bundesregierung mit dafür sorgen, dass sich ab und an auch diejenigen eine Urlaubsreise leisten können, die sonst jeden Euro zweimal umdrehen müssen.“

Quelle:

Fraktion Die Linke im Deutschen Bundestag

Wirtschaft & Gewerkschaft