Verpackungshersteller STI zu Verhandlungen über Sozialtarifvertrag aufgefordert
Der STI-Konzern, Hersteller von Verpackungen und Displays für die Warenpräsentation, hält offenbar an seinen Plänen fest, zumindest Teile der Produktion aus dem Werk Grebenhain (Vogelsberg) an andere Konzernstandorte zu verlagern. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft hat deshalb heute die Geschäftsführung des STI-Konzerns zu Verhandlungen über einen Sozialtarifvertrag aufgefordert und verlangt eine tarifliche Abfindungsregelung für den Fall betriebsbedingter Kündigungen. In Grebenhain gibt es aktuell rund 280 Beschäftigte, im Konzern mit weiteren Standorten in Hessen, Bayern und Nordrhein-Westfalen sowie in Tschechien insgesamt etwa 2.000.
Vorrang hat für ver.di aber auf jeden Fall der Erhalt der Arbeitsplätze in Grebenhain. „Wir hoffen, dass sich Betriebsrat und Geschäftsführung in den laufenden Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan noch über einen Erhalt des Standorts verständigen“, sagt Manfred Moos von ver.di Hessen. Er erinnert daran, dass die Beschäftigten in Grebenhain drei Jahre von 2015 bis 2017 zur Sicherung des Standorts und der Beschäftigung auf das Weihnachtsgeld verzichtet haben. „Die damals zugesagten Investitionen in den Standort sind nach Wechseln im Management leider bei weitem nicht erfolgt. Nun sollen die Beschäftigten nach offenkundigen Fehlentscheidungen der Führungsspitze die Zeche bezahlen und müssen um ihre Arbeitsplätze bangen.“
ver.di macht nach wie vor den 2019 völlig missglückten Versuch, die komplette STI-Gruppe mit mehr als 2.000 Beschäftigten zu verkaufen, für die aktuellen Schwierigkeiten verantwortlich. Die öffentliche Ankündigung der Verkaufsabsichten führte nach Einschätzung von ver.di zu Vertrauens- und Auftragsverlusten bei wichtigen Kunden aus der Lebensmittelindustrie und war eine Steilvorlage für die Wettbewerber im Display-Markt, sich Marktanteile zu holen. Die Rücknahme der Ankündigung im Dezember 2019 konnte diese Entwicklung nicht entscheidend umkehren. „Dafür trägt auch die Firmenerbin und jetzige Inhaberin Kristina Stabernack, Urenkelin des Gründers Gustav Stabernack, erhebliche Verantwortung“, ist Manfred Moos von ver.di überzeugt.
Über Jahrzehnte bezeichneten sich die Beschäftigten selbst lange mit Stolz als „Stabernacker“. Es sei ein Trauerspiel, wenn den aktuell Verantwortlichen nur noch Kahlschlag einfalle, statt eigene Fehler einzuräumen und dafür gerade zu stehen, meint ver.di.
Quelle: