Applaus war gestern – heute geht es um bessere Arbeitsbedingungen im ÖPNV
Am 1. Juli hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ihre Forderungen in der anstehenden ÖPNV-Tarifrunde an den Kommunalen Arbeitgeberverband KAV in Bremen und Hannover übergeben. Dies passierte im Rahmen einer bundesweit abgestimmten Aktion in mehreren Städten Deutschlands.
„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wo die wahre Systemrelevanz zu finden ist, und hier spielt der ÖPNV eine entscheidende Rolle. Applaus reicht uns aber nicht, die Arbeitsbedingungen müssen sich deutlich verbessern“, so ver.di-Landesfachbereichsleiter Verkehr Stefan Schubert.
Von 1998 bis 2016 haben die Fahrgastzahlen in Deutschland um 20 Prozent zugenommen, während gleichzeitig die Anzahl der Beschäftigten um mehr als 12 Prozent verringert wurde. „Die Arbeitsverdichtung hat in den letzten Jahren enorm zugenommen, und wenn wir die Arbeit im ÖPNV deutlich attraktiver gestalten wollen, müssen wir dieser Arbeitsverdichtung offensiv begegnen und für nachhaltige Entlastung sorgen“, zeigt der Gewerkschafter auf.
Bis zum Jahr 2030 müssen fast die Hälfte der Beschäftigten in Verkehrsunternehmen auf Grund von Renteneintritten ersetzt werden – dies sind über 20.000 Fahrerinnen und Fahrer bundesweit.
„Wir haben jetzt die Gelegenheit, dem Klimawandel entgegenzutreten und eine sozial-ökologische Verkehrswende einzuleiten. Wenn wir unsere Klimaziele tatsächlich noch erreichen wollen, spielt der ÖPNV hierbei eine überragende Rolle – und dieser ÖPNV benötigt eine gute Zukunft. Das heißt auch und gerade bessere Arbeitsbedingungen, damit der ÖPNV als Arbeitsplatz wieder attraktiv werden kann. Dafür werden wir uns einsetzen“, bekräftigt Schubert.
In Niedersachsen fallen über 3.600 Beschäftigte in zehn Verkehrsunternehmen (u.a. üstra, Braunschweiger Verkehrsgesellschaft, Göttinger Verkehrsbetriebe, Wolfsburger Verkehrsgesellschaft) und in Bremen die BSAG mit 2.200 Beschäftigten in diese Tarifrunde.
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