Antifaschistisches Gedenken in Groß-Gerau
Aus Anlass seines 65. Todestages haben Mitglieder der DKP, der VVN-BdA, Freidenker, Gewerkschafter und andere am Grab von Wilhelm Hammann in Groß-Gerau an diesen „Gerechten unter den Völkern“ erinnert, der nach dem Krieg erster Landrat war.
Die DKP informierte über aktuellen Planungen der Stadt Groß-Gerau, die im Herbst die Grabstätte des KPD-Landrates bedrohen. Dagegen erhebt sich bereits jetzt Protest. Inzwischen wird die Forderung nach einem Ehrengrab für Wilhelm Hammann von Organisationen wie dem DGB Groß-Gerau, der VVN.BdA, DKP, Freidenkern, SDAJ und anderen unterstützt. Die Organisationen fordern die Groß-Gerauer Stadtverordnetenversammlung zu einem solchen Beschluss auf. Durch ein Ehrengrab müsste die Stadtverwaltung die Grabstätte für die Zukunft erhalten und pflegen.
Der hessische DKP-Bezirksvorsitzende Axel Koppey kritisierte in seiner Ansprache nicht nur die mögliche Zerstörung des Grabes, sondern wies darauf hin, dass dies gerade „in der Zeit von NSU-Morden, in der sogar Landräte erschossen werden“, geschehen solle. In einem Grußwort sprach sich auch Pfarrer Walter Ullrich für die Einrichtung eines Ehrengrabes aus.
Alfred J. Arndt, Stadtrat aus Mörfelden-Walldorf, informierte über das Wirken des herausragenden KPD-Politikers Wilhelm Hammann. Er war in der Weimarer Republik Landtagsabgeordneter der KPD in Hessen, wurde von den Nazis bis 1945 im KZ Buchenwald inhaftiert und rettete dort unter Einsatz seines eigenen Lebens viele Kinder, darunter 159 jüdische. Ab 1945 wirkte er als Landrat des Kreises Groß-Gerau und bis 1955 als KPD-Fraktionsvorsitzender im Kreistag. Er starb am 26. Juli 1955 bei einem Unfall mit einem US-Panzer in Rüsselsheim. Der Unfall wurde nie ganz aufgeklärt, und viele bezweifeln auch heute noch, dass es tatsächlich ein Unfall war.
Als vorläufigen Endpunkt der Ehrung Wilhelm Hammanns präsentierten Fatma und Metin Yildiz ein Lied des türkischen Dichters Nazim Hikmet, das sie dem mutigen Kommunisten widmeten.