Für die Angehörigen von Verschwundenen ist es fundamental, die Wahrheit zu erfahren
In Mexiko gelten laut offiziellen Zahlen momentan 73.218 Personen als gewaltsam verschwunden. „Wir gehen davon aus, dass hinter dem Verschwindenlassen in den meisten Fällen kriminelle Gruppen stecken, die Menschen zwingen, für sie zu arbeiten. Darunter sind auch Zwangsrekrutierungen der Drogenkartelle“, sagte Dolores González gegenüber „nd.Der Tag“ (Freitagausgabe) aus Anlass des „Internationalen Tag der Verschwundenen“ am 30. August.
„Wir haben zwischen 35.000 und 40. 000 Tote, die noch nicht identifiziert sind“, weist die Koordinatorin der mexikanischen Menschenrechtsorganisation Serapaz auf die Dimension in Mexiko hin. In Mexiko habe der Staat für das Verschwindenlassen eine Verantwortung, weil er es nicht verhindert, die Fälle nicht aufklärt und die Verantwortlichen straffrei davon kommen ließe.
Anfang Juli wurden die sterblichen Überreste von Christian Alfonso Rodríguez identifiziert – einem der 43 Studenten aus Ayotzinapa im Bundesstaat Guerrero, die am 26. September 2014 verschwanden. „Der Fall hat für die mexikanische Gesellschaft eine große Bedeutung und das erkennt auch die Regierung an. Vor allem aber ist es für die Eltern der 43 verschwundenen Studenten fundamental, die Wahrheit zu erfahren. Denn sie befinden sich bereits seit fast sechs Jahren in völliger Ungewissheit über das Schicksal ihrer Söhne“, verweist die Menschenrechtlerin auf die Bedeutung der Aufklärung von Verbrechen.
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