23. Dezember 2024

Vor 75 Jahren: Atomwaffen auf Japan – Atomare Abrüstung bleibt auf der Tagesordnung

firDie FIR erinnert an eine der schlimmsten Kriegseinsätze zu Lasten der Zivilbevölkerung des Zweiten Weltkrieges. Am 6. August 1945 wurde die japanische Stadt Hiroshima und am 9. August die Stadt Nagasaki durch atomare Waffen weitgehend zerstört, insgesamt starben durch den Bombenabwurf und in den ersten Monaten danach als direkte Folge der atomaren Strahlung etwa 250.000 Menschen. Bis heute haben die wenigen Überlebenden dieses Kriegseinsatzes mit schweren gesundheitlichen Schädigungen zu kämpfen.

Die militärische Begründung der US-Armee für diese verheerenden Angriffe war es, den militärischen und politischen Widerstand Japans im Pazifikkrieg zu brechen und die japanischen Militaristen zur Kapitulation zu zwingen. Das war jedoch schon damals erkennbar eine vorgeschobene Begründung. Die Niederwerfung Japans und die Befreiung der japanisch besetzten chinesisch-koreanischen Territorien waren nach der Zusage der Sowjetunion auf der Potsdamer Konferenz zum Kriegseintritt nur noch eine Frage der Zeit. Zwar gab es auch in Japan eine der deutschen „Endsieg“-Propaganda vergleichbare Kamikaze –Haltung. Diese konnte die Niederlage zwar verzögern, aber nicht verhindern.

Daher hatte der Abwurf dieser Waffen eine andere Funktion. Schon auf der Potsdamer Konferenz hatte Truman die UdSSR informiert, dass man in der amerikanischen Wüste erfolgreich eine Atomwaffe getestet habe. Nun zeigte die US-Armee mit den Abwürfen, dass man über das Stadium der Versuche hinausgekommen war und die Einsatzbereitschaft bestand.

Zu diesem Ergebnis hatten über 1500 Wissenschaftler beigetragen, unter ihnen viele antifaschistische Emigranten aus Europa, die im „Manhattan-Project“ bereit waren, gegen die bekannten Versuche des deutschen Faschismus mit einer Wasserstoffbombe den Alliierten durch die Entwicklung einer eigenen Waffe den notwendigen militärischen Vorsprung zu sichern.

Mit der militärischen Zerschlagung des deutschen Faschismus wurden diese Entwicklungen jedoch fortgesetzt und als Teil des amerikanischen Waffenpotentials als Mittel der politischen Dominanz im Kalten Krieg eingesetzt. So ist bekannt, dass der US-General McArthur – trotz der für die Zivilbevölkerung verheerenden Konsequenzen in Japan – im Korea-Krieg dafür plädierte, gut ein Dutzend chinesische Großstädte mit Atomwaffen anzugreifen, um dem südkoreanischen Regime einen militärischen Vorteil zu verschaffen. Die amerikanische Regierung war realistisch genug, einen solchen Angriffsbefehl zu verweigert. Wir erinnern aber auch daran, wie knapp die Menschheit im Oktober 1962 in der „Kuba-Krise“ vor einer atomaren Katastrophe stand.

Seit dem Abwurf der Bomben auf Japan haben Antifaschisten, Wissenschaftler und alle an einer friedlichen Entwicklung der Welt interessierten Kräfte in ungezählten Initiativen Vorschläge zur Kontrolle und zur Ächtung solcher Massenvernichtungswaffen eingebracht. Die neu entstandenen Vereinten Nationen haben dieses Problem seit Jahrzehnten behandelt. Die FIR hat auf ihrer Gründungskonferenz im Juni 1951 einen leidenschaftlichen Appell zur Abrüstung und Kontrolle von Atomwaffen formuliert.

Daher sieht die FIR sich verpflichtet, 75 Jahre nach dem Abwurf der Atomwaffen auf Japan ihre Stimme zu erheben und – gemeinsam mit dem Bürgermeister von Hiroshima – die Staaten der Welt aufzufordern, der UNO-Konvention zur Ächtung von Atomwaffen, die bereits vor zwei Jahren mit Zweidrittelmehrheit auf der Generalversammlung beschlossen wurde, beizutreten.

Die FIR unterstützt die Bemühungen der russischen Regierung, die Kündigung des INF-Vertrages durch die Trump-Administration durch erneute Verhandlungen, wie sie kürzlich in Genf begonnen haben, rückgängig zu machen.

Das wären friedenspolitische Signale im Sinne der Opfer von Hiroshima und Nagasaki.

Quelle:

blog.unsere-zeit.de

Japan