Gorleben zeigt: Widerstand lohnt sich
Damit hatten selbst Optimisten im Wendland nicht gerechnet: Gleich in ihrem ersten Zwischenbericht über Gebiete, die für die Endlagerung von Atommüll in Deutschland infrage kommen, hat die zuständige Bundesgesellschaft Gorleben herausgenommen. Das Deckgebirge des Salzstocks sei nicht intakt, so die Experten.
Das Ergebnis ist eine schallende Ohrfeige für alle Politiker und Konzernlobbyisten, die vor Jahrzehnten glaubten, in der strukturschwachen Gegend im „Zonenrandgebiet“ lasse sich das Problem mit dem Atommüll rasch vom Hals schaffen, um der Kernenergie eine strahlende Zukunft zu bescheren.
Niemand rechnete damit, dass sich die ländliche konservative Gegend in eine der widerständigsten Regionen der Republik verwandeln würde. Nicht zuletzt deshalb galt der Standort Gorleben schon lange als verbrannt – es war nur noch eine Frage der Zeit, bis er bei der Suche herausfallen würde. Vom Gorleben-Protest lässt sich viel lernen: Widerstand braucht einen langen, um nicht zu sagen sehr langen Atem. Er war breit aufgestellt, mit unterschiedlichen, sich gegenseitig respektierenden Protestformen, und ließ sich nie auseinanderdividieren. Er hatte auch einen aufklärerischen Anspruch – darüber, wie Politik und Energiekonzerne verfilzt sind. Das Herbeifantasieren dubioser Verschwörungen hingegen hatte hier keinen Platz. Zumal wissenschaftliche Erkenntnisse, dass Gorleben kein geeigneter Standort sei, immer eine wichtige Rolle spielten.
Natürlich war der Gorleben-Protest auch ein Kind seiner Zeit. Und es ist viel einfacher, ein einzelnes Projekt zu verhindern, als die Veränderung der Wirtschaftsweise zu thematisieren, wie es die Klimagerechtigkeitsbewegung tut. Doch eine Erkenntnis aus Gorleben ist heute wichtiger denn je: Widerstand mit langem Atem lohnt sich.
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