21. November 2024

Pro Asyl zur Räumung von PIKPA

Bru­ta­les Vor­ge­hen des Migra­ti­ons­mi­nis­ters Mitara­kis auf dem Rücken schutz­su­chen­der Men­schen

Notis Mitara­kis, der grie­chi­sche Migra­ti­ons­mi­nis­ter, zieht mit aller Här­te die Räu­mung des Leucht­turms­pro­jekts PIKPA, einer Oase der Mensch­lich­keit durch. Sicher­heit, Gesund­heit, Wür­de der Geflüch­te­ten spie­len kei­ne Rol­le. »Mitara­kis will mit PIKPA das Sym­bol der Mensch­lich­keit zer­stö­ren – um jeden Preis«, kri­ti­siert Karl Kopp, Lei­ter Abtei­lung Euro­pa bei PRO ASYL.

Mit einem rie­si­gen Poli­zei­auf­ge­bot wird das selbst­or­ga­ni­sier­te Camp seit heu­te Mor­gen geräumt. PIKPA ist kom­plett abge­rie­gelt, die Men­schen völ­lig ver­ängs­tigt und ver­zwei­felt. Ihnen wird nicht ein­mal mit­ge­teilt, wohin sie ver­bracht wer­den. Die Befürch­tung ist groß, dass sie nach Moria 2.0, das neue Kata­stro­phen­la­ger auf Les­vos, ver­bracht wer­den. Frei­wil­li­ge und Helfer*Innen dür­fen das Camp nicht betre­ten. Die Betei­lig­ten sind geschockt. Im Camp sichern Poli­zei­kräf­te jedes ein­zel­ne Haus, jeden Wohn­con­tai­ner.

Die Räu­mung ist von höchs­ter Stel­le, von Minis­ter Mitara­kis ange­ord­net wor­den, nach der Devi­se: Kei­ne Gna­de für Camps, die Geflüch­te­ten men­schen­wür­di­ge Zuflucht und Unter­brin­gung bie­ten. Das Platt­ma­chen eines Schutz­raums für Geflüch­te­te macht fas­sungs­los. Das Neue und Erschre­cken­de dar­an ist das erbar­mungs­lo­se Vor­ge­hen der Poli­zei auf dem Rücken von Frau­en, Kin­dern, Vul­nerablen, Trau­ma­ti­sier­ten und Fol­ter­op­fern.

Unser Anwält*innen-Team vor Ort hat kei­nen Zugang zu unse­ren Mandant*innen im Camp. Selbst nach grie­chi­schem Recht hät­ten die Betrof­fe­nen einen Bescheid bekom­men müs­sen, dies ist nicht gesche­hen. PRO ASYL/RSA ver­tritt wei­ter­hin unmit­tel­bar betrof­fe­ne Fäl­le (vor­läu­fi­ge Maß­nah­me nach Rule 39) aus PIKPA vor dem Euro­päi­schen Gerichts­hof für Men­schen­rech­te (EGMR) – der Gerichts­hof hat noch nicht geant­wor­tet. Das Ver­fah­ren läuft noch, die Dead­line ist am 2. Novem­ber.

»Die grie­chi­sche Regie­rung war­tet nicht ein­mal recht­staat­li­che Fris­ten ab. Unse­re Anwält*innen kämp­fen für eine men­schen­wür­di­ge Unter­brin­gung der Betrof­fe­nen«, sagt Kopp. »Mit Recht­staat­lich­keit und Men­schen­wür­de hat das bru­ta­le Vor­ge­hen des grie­chi­schen Staa­tes nichts zu tun. Wo ist Euro­pa?«

PIKPA: Posi­ti­ves Bei­spiel für Unter­brin­gung

PIKPA ist eines der posi­tivs­ten Bei­spie­le, wie Unter­brin­gung für Schutz­su­chen­de orga­ni­siert wer­den kann. Seit 2012 fan­den in dem Camp, das haupt­säch­lich durch ehren­amt­li­ches Enga­ge­ment getra­gen wird, mehr als 30.000 beson­ders vul­nerable Schutz­su­chen­de – wie Fami­li­en mit klei­nen Kin­dern, Opfer von Fol­ter und Men­schen mit Behin­de­rung – ein Zuhau­se auf Zeit. Refu­gee Sup­port Aege­an (RSA), unser Team in Grie­chen­land, arbei­tet vor Ort eng mit PIKPA zusam­men und hat in zahl­rei­chen Fäl­len recht­li­che und psy­cho­lo­gi­sche Unter­stüt­zung für die Bewohner*innen in PIKPA geleis­tet.

Quelle:

Pro Asyl

Griechenland