Bei H&M drohen hunderte Entlassungen
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert von der Modekette Hennes & Mauritz (H&M) einen Digitalisierungstarifvertrag zum Schutz der Beschäftigten. „Wir wollen, dass die Beschäftigten in Zukunftskonzepte eingebunden werden, anstatt sie aus dem Unternehmen hinaus zu drängen. Wir wollen tarifvertraglich garantierte Beschäftigungssicherung für eine gute Arbeit mit Zukunft“, betont Orhan Akman, der bei ver.di den Bereich Einzel- und Versandhandel leitet. Es müsse Schluss damit sein, dass H&M unter der Leitung des aktuellen Managements die Digitalisierung gegen die eigenen Beschäftigten richte.
H&M verweigert sich bisher der Forderung nach einem Digitalisierungstarifvertrag: In einer aktuellen Sonderausgabe des unternehmenseigenen Mitteilungsblattes „Weekly News“ teilt die Geschäftsleitung den „lieben Kolleginnen und Kollegen“ sogar mit, „dass wir uns für einzelne Kolleginnen und Kollegen nach internen Lösungen umsehen müssen und, wo dies nicht möglich ist, in die Trennung gehen“. Das Management begründet den Personalabbau damit, Kosten senken zu wollen, während gleichzeitig massiv in die Digitalisierung investiert werden solle. Betroffen sind dem Vernehmen nach rund 600 Menschen. „Damit sollen die Beschäftigten die Zeche dafür zahlen, dass H&M jahrelang die Verknüpfung von Ladengeschäften und Onlinehandel verschlafen hat“, kritisiert Akman. Für Managementfehler hafte die Geschäftsführung. Es sei höchste Zeit, dass sie jetzt ihren Hut nehme.
Der jetzt angekündigte Stellenabbau ist nur der bisherige Höhepunkt einer schon länger laufenden Welle von Filialschließungen. Seit Dezember 2017 waren bei H&M 46 Filialen mit 1.338 Beschäftigten von Schließungen betroffen. Auch das Lager in Großostheim mit 344 Kolleginnen und Kollegen wurde dichtgemacht. In drei Filialen in Stuttgart, Frankfurt und Berlin gab es sogenannte „Freiwilligenprogramme“ zum Personalabbau.
Quelle: ver.di – Digitalisierung: Bei H&M drohen hunderte Entlassungen – ver.di fordert Tarifvertrag zum Schutz der Beschäftigten