27. Dezember 2024

„Wir sind der wahre bewaffnete Widerstand der FARC“

Eine interessante Reportage hat die Stiftung für Frieden und Versöhnung (Pares) über die Strukturen der FARC-EP im Westen des Landes erstellt und dabei den führenden Kommandanten des sogenannten Westlichen Koordinationskommandos interviewt. Im Cauca sind mit dem Westlichen Koordinationskommando verschiedene Fronten und Strukturen der sich unter Waffen befindlichen FARC-EP entstanden und die eng mit den Strukturen der FARC-EP um die 1. und 7. Front von Gentil Duarte und Iván Mordisco kooperieren. Mittlerweile sind die Berge des Cauca wieder eine Bastion der aufständischen Bewegung geworden.

Die Stiftung für Frieden und Versöhnung mit ihrem stellvertretenden Direktor Ariel Ávila waren dabei in einem Camp der FARC-EP, wo sie in einem ausführlichen Interview den Kommandierenden alias Jonnier sprachen. In dem Lager sind rund 15 Kämpfer der FARC-EP, die aber unterschiedlichen Strukturen angehören. So gehören einige zur Mobilen Kolonne Dagoberto Ramos und wiederum andere zur Kolonne Jaime Martínez. Dies tragen sie auf ihren Armbinden mit dem Logo der FARC-EP. Jonnier ist ein Mann von kleiner Statur, dickem Körper, dunkel, ruhig mit kleinem Oberlippenbart. Sein Gesicht und seine Art zu sprechen zeigen die Jahre, in denen er mehr als 30 Jahre im Krieg war.

Zum Westlichen Koordinationskommando gehören acht bewaffnete Strukturen: Die Kolonnen Dagoberto Ramos, Jaime Martínez, Franco Benavides und Urías Rondón sowie die Fronten Rafael Aguilera, Carlos Patiño und Ismael Ruiz sowie die Kompanie Adán Izquierdo. Im Kampf stehen sie gegen die staatlichen Sicherheitskräfte und paramilitärische Gruppen sowie gegen die FARC-EP, Zweites Marquetalia, um Iván Márquez und Jesús Santrich, die bisher vergeblich versuchten im Cauca Fuß zu fassen. Auch die ELN wird in ihrem Vorrücken als Feind angesehen. In der zurückliegenden Zeit konnte das Westliche Koordinationskommando ihr Vormachtstellung im politisch-militärischen Kontext behaupten.

Die acht Strukturen befinden sich im Südwesten Kolumbiens, aber laut dem Kommandierenden haben sie auch Kommunikation mit Strukturen gleichen Ursprungs in Catatumbo und anderen Regionen Kolumbiens. Sie wollen die alte FARC-EP wiederbeleben. Zum Konflikt um die FARC-EP, Zweites Marquetalia, äußert er sich, dass es keine Vereinbarungen zwischen ihnen gibt, sondern die Konfrontation. Iván Márquez und die anderen hochrangigen Kommandierenden kamen sehr arrogant daher und stellten die Forderung, dass sie das Oberkommando wollten. Dabei verteilten sie wenige Truppen auf die Kommandierenden und wollten so ihre FARC-EP aufbauen bzw. über Emissäre ihre Strukturen aufbauen. Bisher sind diese Absichten aus militärischer Sicht erfolglos verlaufen. Vertrauen gibt es nicht, schließlich waren sie aktiv, Iván Márquez sogar als Verhandlungsführer, in den Friedensgesprächen beteiligt, die als Verrat angesehen wurden.

Das auf Spanisch aufgenommen Video-Interview gibt gute Einblicke in das Innenleben der sich als „wahren bewaffneten Widerstand der FARC“ Strukturen der FARC-EP, die wieder bzw. immer noch mit mittlerweile rund 2000 Kämpferinnen und Kämpfern unter Waffen stehen.

Quelle: Widerstand in Kolumbien – Wir sind der wahre bewaffnete Widerstand der FARC

 

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