Die monetäre Neuornung soll ausländische Investitionen in Kuba begünstigen
Die monetäre Neuordnung des Landes wird Unternehmen mit ausländischem Kapital zugute kommen, denn sie wird viele in der Wirtschaft bestehenden Verzerrungen beseitigen und ein stabileres makroökonomisches Umfeld mit größerer Transparenz schaffen, sagte der Minister für Außenhandel und Ausländische Investition (Mincex) Rodrigo Malmierca Díaz am Montag in der Sendung Mesa Redonda.
Die angekündigten Veränderungen werden die Exporte fördern und gleichzeitig die Importe verteuern, was der produktiven Verzahnung mit der nationalen Wirtschaft zugute kommt. Deswegen sollte der Saldo der Maßnahmen positiv sein, fügte er hinzu.
Malmierca Díaz betonte erneut, dass, wie es aus allen richtungsweisenden Dokumenten der Aktualisierung des Modells und auch in der verabschiedeten wirtschaftlich-sozialen Strategie festgelegt ist, die ausländische Investition für die kubanische Wirtschaft höchste Priorität habe.
Die größte Gefahr, die die Neuordnung in sich berge, sei die Inflation. Deswegen würden in diesem Sinne Maßnahmen zur Bekämpfung der Inflation angewandt, die alle wirtschaftlichen Akteure, das ausländische Kapital eingeschlossen, umfassen würden.
Die ausländische Investition habe hauptsächlich mit CUC gearbeitet. Es sei festgelegt worden, dass man in jedem Fall die Preise überprüfen werde, denn es handle sich hier nicht um eine aufgrund des neuen Wechselkurses mechanische Multiplikation. Das würde uns in die Inflation führen, sagte er.
Seiner Meinung nach gehe es darum, die Besonderheiten eines jeden Betriebs auszuwerten, um eine Verschlechterung der Kosten-Nutzungsindikatoren zu vermeiden.
Malmierca ging auch auf die Resolution 327 des Jahres 2020 über Finanzen und Preise ein, die die Voraussetzungen für die Bildung der neuen Großhandelspreise der Unternehmen mit ausländischem Kapital liefert.
Er sagte, dass alle Betriebe in diesen Tagen mit ihren kubanischen Partnern interagiert hätten, um diese Art Analyse durchzuführen, damit Beeinträchtigungen vermieden werden, die die Produkte und Dienstleistungen, die sie anbieten, in Mitleidenschaft ziehen könnten „Wir können zusagen, dass ab dem 1. Januar alle diese Geschäfte normal weiter arbeiten können“, betonte er.
„Ein Punkt, der wichtige Änderungen erfahren wird, steht mit der Bezahlung der Dienstleistungen der Arbeitskraft in Zusammenhang. Bis jetzt haben die außerhalb der Sonderentwicklungszone Mariel (ZEDM) gelegenen Firmen eine Umrechnung mal zwei für die Löhne der kubanischen Arbeiter angewandt d.h. der ausländische Teil zahlte in CUC und multiplizierte mit 2. Jetzt wird man mit 24 multiplizieren. Das kubanische Personal wird 100 % seines Lohns in kubanischen Pesos (CUP) erhalten und das wird in einer Vereinbarung zwischen den Parteien festgelegt.
Aufgrund dieser Umstände wird der ausländische Partner was die Löhne angeht davon profitieren, denn er wird den Arbeitern mehr zahlen können und dabei weniger Devisen ausgeben“, sagte Malmierca. Gleichzeitig betonte er, dass die Beschäftigungsagenturen Vermittler seien und ihre Daseinsberechtigungt nicht darin bestehe, aus diesen Prozessen Gewinn zu ziehen.
Der Minister führte aus, dass in Kuba grundsätzlich drei Typen von Gesellschaften mit ausländischen Kapital bestünden.
Im Fall der Wirtschaftspartnerschaftsabkommen zur Verwaltung von Produktionen und Dienstleistungen müssen im allgemeinen die Vergütungen der Angestellten neu verhandelt werden, um sie an den neuen Wechselkurs anzupassen, ohne dass die ausländischen Partner eine Verschlechterung ihres Einkommens hinnehmen müssen.
Die Joint Venture Unternehmen ihrerseits müssen ihre Situation von Fall zu Fall analysieren, um sicherzustellen, dass das Preis- und Betriebsniveau die Aufrechterhaltung des Rentabilitätsindizes garantiert. „Natürlich wird es Veränderungengeben, denn die Exporteure werden davon mehr profitieren“, sagte Malmierca.
Was die in der ZEDM gelegenen Unternehmen angehe, die heute mit Devisen operierten, werde daran festgehalten. Allerdings sollten sie einen Vorteil in Bezug auf die Kostenreduzierung haben.
Die Dienstleistungen und Produkte, die diese Unternehmen auf dem nationalen Markt kaufen, was etwas sei, was dringend potenziert werden müsse, würden jetzt in CUP angerechnet. Die Unternehmer der Zone werden ihre Rechnungen in frei konvertierbarer Währung (MLC) für den Gegenwert in CUP des festgelegten Kurses über eine Geschäftsbank bezahlen, mit der sie zusammenarbeiten.
Was den Lohn angehe, werde er in CUP ausgezahlt. Damit entfalle die Umrechnung um das Zehnfache und es gilt der festgelegte Kurs 1×24. Die neuen Gehälter werden aus der aktuellen Vergütung und den mit der Lohnreform eingeführten Veränderungen gebildet, die sich aus der Komplexität der Verantwortung ergeben, die mit einer Position verbunden ist.
Die Unternehmen mit 100 % ausländischem Kapital würden entsprechend ihrer besonderen Situation gemäß der drei existierenden Unternehmensformen behandelt, sagte der Minister.
ANDERE AUSWIRKUNGEN DER NEUORDNUNG AUF DIE AUSLÄNDISCHE INVESTITION
Zu den anderen Akteuren, die die kubanische Wirtschaft über ausländische Investitionen beeinflussen, sagte die stellvertretende Ministerin des Mincex Déborah Rivas Saavedra, dass es davon über 700 gebe. Darunter hob sie die Vertretungen der ausländischen Unternehmen in Kuba hervor, zu denen Fluggesellschaften, Finanzinstitute, Niederlassungen und viele Lieferfirmen von Produkten und Dienstleisungen für das Land oder Käufer kubanischer Exporte gehörten.
„Ausgehend von den kommenden Veränderungen werden alle in nationaler Währung operieren, sowohl was ihr Inkasso als auch ihre Zahlungen angeht. Sie können auch MLC Konten haben, über die sie Außenhandelsgeschäfte, Überweisungen etc. abwickeln“, sagte sie.
Es gebe eine wesentliche Änderung bei der Art und Weise, wie kubanische Arbeitskräfte eingestellt werden. „Bis jetzt verlief diese über vier Beschäftigungsagenturen, die Verträge in MLC abschlossen, aber die Auszahlung des Gehalts erfolgte über eine festgelegte Skala in nationaler Währung. Nun wurde beschlossen, dass sie kubanisches Personal zu einem zwischen den Arbeitgebern und den genannten Ämtern vereinbarten Tarif einstellen.
Auf diese Weise werden die Arbeiter Einkommen nach der neuen Lohnreform erhalten, aufgrund derer dann auch die Renten gebildet werden.
„Diese Unternehmen haben auch andere Möglichkeiten die Leistung ihrer Arbeiter zu honorieren. Sie konnten Prämien auszahlen, die versteuert wurden. Das kann weiterhin geschehen, aber diese müssen jetzt eine direktere Beziehung zu konkreten Ergebnissen aufweisen, die von den sie vertretenden Ämtern ausgewertet werden“, sagte sie.
Was die Einrichtungen angehe, die mit Kuba zusammenarbeiten, sagte Rivas Saavedra , dass deren Konten nicht beeinträchtigt seien, da sie über den Wechselkurs multipliziert würden.
Der Generaldirektor für ausländische Investitionen im Mincex Carlos Luis Jorge Méndez betonte, dass es aktuell 40.000 Arbeiter in Kuba gebe, die im Rahmen ausländischer Investitionsmodalitäten beschäftigt seien.
Er vertrat die Ansicht, dass die Umwandlungen auch für die Gewinnung neuer Unternehmen von Vorteil sei, da sich der Investor in einem wirtschaftlichen Umfeld entwickeln werde, das alle wichtigen Verzerrungen beseitigt habe und man jetzt mit größerer Transparenz die Ergebnisse und Projektionen der Projekte messen könne.
Die Veränderungen würden eine positive Wirkung auf die laufenden Inverstitionen wie die in der Sonderentwicklungszone Mariel (ZEDM) haben, denn vom finanziellen Geischtspunkt aus, werden sie keine negativen Auswirkungen haben, da alle ihre Konten in frei konvertierbaren Devisen beibehalten würden.
„Auch wenn es einen großen Bestandteil an Importen gibt, gibt es Kosten, die die Preise in einem geringeren Verhältnis als das des Wechselkurses 1×24 ansteigen ließen. Deswegen sind jene, die in MLC arbeiteten, begünstigt. Dazu gehören alle im Inland produzierten und in CUP abgerechneten Rohstoffe, die Kraftstoffe, die Energie und auch die Ausgaben für die Arbeitskraft werden wahrscheinlich gesenkt werden“.
Jorge Méndez stellte klar, dass die außerhalb der ZEDM gelegenen Betriebe dank der anti-inflationären Maßnahmen, die Einfluss auf diese Firmen hätten wie z.B. die Zentralisierung der Preise für Großhandelsprodukte, ebenfalls Vorteile hätten.
Zum Schluss sagte er, dass trotz der Schwierigkeiten durch die Pandemie und die Verschärfung der US-Blockade das Jahr mit 29 neuen ausländischen Investitionsprojekten mit einem zugesagten Betrag von 2,4 Milliarden Dollar ende. Außerdem gebe es aktuell über 30 Projekte in einem fortgeschrittenen Verhandlungsstadium, deren Investitionen 3 Milliarden Dollar übersteige und die im Laufe des Jahres 2021 genehmigt werden könnten.
Quelle: Granma – Die monetäre Neuornung soll ausländische Investitionen in Kuba begünstigen