Beginn der Tarifrunde beim Klinikkonzern Helios
Zum Auftakt der Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 21.000 Klinik-Beschäftigten (ohne Ärztinnen und Ärzte) im Helios-Konzerntarifvertrag am heutigen Dienstag hat der private Klinikbetreiber kein Angebot vorgelegt. „Die Beschäftigten in den Helios-Kliniken leisten Herausragendes – nicht nur aktuell während der Corona-Pandemie“, erklärte Sylvia Bühler, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand und Verhandlungsführerin. „Die Beschäftigten haben eine gute Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen verdient. Als größter deutscher privater Krankenhauskonzern steht Helios hier in einer besonderen Verantwortung.“
ver.di fordert Entgelterhöhungen von 5,5 Prozent mit einer sozialen Komponente bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsentgelte sollen um 70 Euro monatlich erhöht werden. Die bestehenden Pflegezulagen soll auf mehr Beschäftigtengruppen ausgeweitet werden. Hingegen wolle der Arbeitgeber hier den Kreis der Anspruchsberechtigten eingrenzen. „Aller Welt wird jetzt bewusst, wie dringend die Krankenhäuser mehr Personal brauchen. Um die nötigen Arbeitskräfte zu gewinnen und zu halten, müssen sich die Arbeitsbedingungen deutlich verbessern.“ Bühler begrüßte das Ansinnen von Helios, die besonderen Leistungen und Belastungen der Beschäftigten während der Pandemie mit einer Prämie zu honorieren. „Eine einmalige Prämie ist gut, sie ersetzt aber nicht eine dauerhaft bessere Bezahlung.“
Für Ostdeutschland erwartet ver.di, dass 30 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung die Arbeitszeit auf das Westniveau abgesenkt wird. Die Beschäftigten der ostdeutschen Helios-Kliniken hätten in den vergangenen drei Jahrzenten insgesamt über ein ganzes Jahr mehr gearbeitet als ihre Kolleginnen und Kollegen im Westen, rechnete Bühler vor. „Für diese Ungleichbehandlung gibt es keine Rechtfertigung. Damit muss endlich Schluss sein.“
„Eine wichtige Rolle spielt bei den Tarifverhandlungen auch der Gesundheitsschutz“, betonte Bühler. “Unsere Erwartung ist, dass es Freizeitausgleich gibt, wenn in einer Schicht mit noch weniger Personal gearbeitet werden muss, als nach dem Dienstplan vorgesehen.“
Bei den hybriden Verhandlungen waren nur wenige Mitglieder der beiden Verhandlungskommissionen unter Berücksichtigung aller Corona-Regelungen in Präsenz vor Ort in Berlin. Die zweite Verhandlungsrunde findet am 25. Februar 2021 statt.
Von den Konzerntarifverhandlungen sind rund 21.000 Beschäftigte in 34 Kliniken in fast allen Bundesländern betroffen, außer Rheinland-Pfalz, Saarland, Bremen und Hamburg.