ver.di kritisiert mangelnden Arbeits- und Gesundheitsschutz in Kindertagesstätten
Offiziell sind die Kitas in der erweiterten Notbetreuung. Doch nach wie vor haben viele Kitas eine hohe Betreuungsquote. Der Durchschnitt der Betreuungsquote in den Hamburger Kitas steigt weiter und beträgt meist über 35%. Nach wie vor gibt es viele Kitas, in denen in Zwölf-Stunden-Öffnungszeiten über 50% der Kinder betreut werden und es keine Abwägung von pädagogischen Kriterien oder der Systemrelevanz der Elternberufe gibt.Dazu Michael Stock, Gewerkschaftssekretär bei ver.di HH: „Wir sehen die Not der Eltern und die Bedürfnisse der Kinder. Doch sind auch Kitas und GBS-Standorte Betriebe mit vielen Kontakten und ohne Abstandsmöglichkeit, in denen der Infektionsschutz ernst genommen werden muss.“ Eine Abfrage unter Hamburger Kita-Betriebsräten zeigte: In der überwiegenden Anzahl von Kindertagesstätten werden die aktuellen Anforderungen an den Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht eingehalten. So gibt es in vielen Einrichtungen keine Fachkraft für Arbeitsschutz, Betriebsärzte sind teilweise unbekannt und in nur wenigen Kitas wurde die vom Gesetzgeber verpflichtende Gefährdungsbeurteilung individuell durchgeführt. Dazu hakt es bei einer vermeintlichen Selbstverständlichkeit: In vielen Kitas gibt es schlichtweg zu wenig medizinische Masken.Eine weitere Öffnung der Kindertagesstätten ist für die Kita-Beschäftigten unter den aktuellen Bedingungen nicht vorstellbar.
ver.di fordert die Arbeitgeber auf, ihrer Pflicht nachzukommen und für die Beschäftigten den Arbeitsschutz sicherzustellen. An die Politik geht der Appell, die weitere Öffnung der Kitas nicht nur von den Inzidenzzahlen abhängig zu machen, sondern für ausreichende Testmöglichkeiten (Schnelltests) zu sorgen um damit für mehr Sicherheit zu sorgen. „Die Beschäftigten, die Eltern und die Kinder brauchen mehr Sicherheit, bevor wieder Normalität einkehren kann.“ betont Gewerkschaftssekretär Michael Stock. „Die Kita-Beschäftigten erwarten eine Schnellteststrategie damit sich das Virus nicht unerkannt verbreitet. Die Ausbrüche in Kitas mit der Mutation B 1.1.7 zeigen, wie schnell das Virus um sich greifen kann.“
Quelle: ver.di Hamburg – Schnelltests für Kitas