Wach- und Sicherheitsbranche: ver.di bereitet Warnstreiks vor
Die 3. Runde der Lohntarifverhandlungen für die Sicherheitsbranche in Hamburg ist erneut ergebnislos geblieben. 1,25 Euro Stundenlohnerhöhung in 2021 hatte ver.di HH für die Beschäftigten gefordert, die aktuell in der untersten Lohngruppe einen Stundenlohn von 10,55 € verdienen.
„Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) mit seiner Hamburgischen Ländergruppe positioniert sich mit diesem Angebot wieder in der Schmuddelecke, die er vor Jahren verlassen wollte. Es wird hier die Annäherung an den Mindestlohn heraufbeschworen. Dass aber die ca. 8500 Kollegen und Kolleginnen verantwortungsvolle Tätigkeiten ausüben, sei es im Impfzentrum, im ÖPNV oder im Objektschutz, als Brandwache und bei Werksfeuerwehren, wird komplett ignoriert. Die private Sicherheitswirtschaft verdient dort, wo Sicherheit gewollt ist – bezahlen wollen sie dafür aber nicht. Dass die Kolleg*innen bis zu 228 Stunden im Monat arbeiten, um über die Runden zu kommen, ist unverantwortlich und zwar in alle Richtungen. Es wird darauf spekuliert, dass Beschäftigte über ihre Grenzen gehen. An die Folgen will da offenbar niemand denken. Unter diese Mindestlohnpolitik müssen wir jetzt einen Schlussstrich ziehen! Dabei hoffen wir auf breite Unterstützung der Betriebsräte und auch der Politik, denn nicht wenige Aufträge kommen aus städtischer Hand,“ so Tanja Chawla, Verhandlungsführerin, ver.di Hamburg.
Der Arbeitgeberverband BDSW hatte in der heutigen Verhandlung eine Stundenlohnerhöhung von 20 Cent ab dem 1. April 2021 und 28 Cent ab dem 1. April 2022 bei einer Laufzeit von 27 Monaten vorgelegt.
Der Branchentarifvertrag wird aktuell in sämtlichen Bundesländern neu abgeschlossen, Berlin-Brandenburg, Baden-Württemberg und einige andere Bundesländer konnten bereits Lohnsteigerungen im angemessener Höhe erreichen. In NRW liegt seit letzter Woche eine Schlichtungsempfehlung vor, die – neben weiteren Änderungen – eine Stundenlohnsteigerung von 58 Cent vorsieht.
Der nächste Verhandlungstermin findet voraussichtlich im März 2021 statt
Quelle: ver.di Hamburg – Wach- und Sicherheitsbranche: ver.di bereitet Warnstreiks vor