Besserer Schutz der Beschäftigten in der Sozialen Arbeit gefordert
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) betrachtet das verstärkte Infektionsgeschehen in Kindertageseinrichtungen, sozialen Diensten und Schulen mit großer Sorge.
In Hamburg wird in diesen Tagen die bittere Marke von mehr als 1000 an Covid-19 infizierten Erzieher*innen erreicht werden.
Aktuelle Daten der Krankenkassen bestätigen, dass sich Beschäftigte dieser Berufsgruppen häufiger infizieren als andere Beschäftigte.
In Kitas, Schulen und Jugendhilfeeinrichtungen müssten, solange es keinen ausreichenden Impfschutz gibt, Kontakte durch kleine kontinuierliche Gruppen begrenzt und der Abstand zwischen den Erwachsenen eingehalten werden.
Dazu Michael Stock, bei ver.di in Hamburg für Kitas zuständig: „Wenn auch viele Fachkräfte es als pädagogisch sinnvoll erachten – es ist aus pandemischer Sicht ein Risiko für Beschäftigte, Eltern und Kinder, die Einrichtungen so weit zu öffnen. In mehr als der Hälfte der Einrichtungen lag letzte Woche im eingeschränkten Regelbetrieb die Belegung höher als 70%. So kann weder Abstand noch Arbeitsschutz eingehalten werden – kein Wunder, dass die Infektionen weiter ansteigen.“
Und weiter: „Die Schnelltests und die Impfungen für die Kita-Beschäftigten sind ein guter Anfang. Es ist sehr erfreulich, dass sowohl die Tests als auch die Impfmöglichkeit gut genutzt wird. Doch ist derzeit weder die Impfquote noch der Impfschutz (der erst nach einigen Wochen einsetzt) ausreichend. Wo bleiben die Tests für Kinder?“ fragt Michael Stock.
Nach einer Studie der Hochschule Fulda haben fast 30 Prozent der befragten Beschäftigten aus dem Bereich der Sozialen Arbeit angegeben, über einen Stellenwechsel nachzudenken. Rund 16 Prozent planen danach sogar, aus dem Beruf auszusteigen.
„Die Ausstiegswünsche überraschen mich nicht“, so Sigrid Ebel, bei ver.di Hamburg für den Bereich Soziale Dienste zuständig, „die Beschäftigten in der Sozialen Arbeit sind zwar systemrelevant, aber viele Bereiche werden von ihren Arbeitgebern und der Politik allein gelassen. So z.B. die stationäre Jugendhilfe mit den Kindernoteinrichtungen: Die Beschäftigten sind nicht für die Prio 2 bei Impfungen vorgesehen, haben aber Kinder aus vielen prekären Haushalten 24 Stunden lang zu betreuen, darunter Schulkinder, die dann tagsüber in verschiedenen Schulklassen unterrichtet werden. Allein in der Mattiesburg der Großstadtmission betreuen 15 Kolleg*innen im Wechsel traumatisierte Kinder. Es gibt keine Tests und Impfungen sind nicht in Sicht. Hier muss die Stadt endlich handeln!“
Quelle: ver.di Hamburg – Besserer Schutz der Beschäftigten in der Sozialen Arbeit gefordert