Über 20 Organisationen rufen zur revolutionären 1. Mai Demonstration in Nürnberg auf
In Nürnberg ruft die organisierte autonomie ruft zusammen mit dem revolutionären 1. Mai Bündnis zur revolutionären 1. Mai Demo auf. Unter dem Motto „Für eine solidarische Antwort auf Coronaund Krise – streiken/besetzen/enteignen – Für die soziale Revolution!“ mobilisieren über 20 Organisationen und Initiativen auf die Demonstration.
Die Demonstration beginnt um 11:30 Uhr an der Bauerngasse Ecke Gostenhofer Hauptstraße. Ab 14:30 Uhr wird es über ganz Gostenhof verteilt Infostände, kleine Aktionen und Essen geben.
Die Pandemie beeinflusst die Demonstration in mehrerlei Hinsicht: Zum einen betonen die OrganisatorInnen die Notwendigkeit der Einhaltung der Abstands- und Maskenregelungen. Zum anderen prägen die Auswirkungen der Maßnahmen für die Mehrheit der Bevölkerung die Demonstration inhaltlich.
Yuri Hofer Pressesprecher der organisierten autonomie dazu: „Die Maßnahmen des Staates wirken wie ein Brandbeschleuniger für eine Wirtschaftskrise, die sich bereits vor der Pandemie angekündigt hat. Während Konzerne mit über 130 Milliarden Euro subventioniert werden, bleibt für die lohnabhängige Klasse Hartz IV und Kurzarbeit. Die Konzerne bauen trotz Hilfspaketen Arbeitsplätze ab und erhöhen die Dividenden für ihre AktionärInnen während am unteren Ende viele Menschen nicht wissen wie sie 100 Prozent Miete von 60 Prozent KurzarbeiterInnengeld bezahlen sollen. Um diesen Zuständen etwas entgegenzusetzen gehen wir am 1. Mai auf die Straße!“
So heißt es im Aufruf des Bündnisses: „Der Weg zurück zu einem Vor-Krisen-Zustand ist jetzt schon versperrt: Die staatlichen Rettungspakete von über 130 Milliarden Euro (Stand Februar 2021) haben die Profite der Konzerne gerettet. Doch während in den Rettungspaketen nur Krümel für uns eingeplant waren, fordern die Interessenverbände der Kapitalist*innenklasse jetzt schon, dass wir sie bezahlen sollen durch tarifliche Nullrunden, Lohnkürzungen sowie Sparmaßnahmen in Bildung und Sozialsystemen.“
Eine unumgängliche Konsequenz aber sei das nicht, meint Yuri Hofer: „Streiken – Besetzen – Enteignen ist für uns keine Floskel, die wir in unserem Aufruf schreiben sondern eine Notwendigkeit um die bevorstehenden Angriffe auf uns als lohnabhängige Klasse zurückzuschlagen. Die Lösung der Probleme generell drängt zu einer Überwindung der kapitalistischen Verhältnisse weshalb die soziale Revolution für uns die einzig logische Folge ist.“
Die revolutionäre 1. Mai Demonstration in Nürnberg ist nach dem revolutionären 1. Mai in Berlin die zweitgrößte Demo ihrer Art. Vor der Pandemie fand im Anschluss an die Demonstration das internationalistische Straßenfest in der Müllnerstraße statt. In diesem Jahr bieten Bündnisgruppen ein vielfältiges Programm an verschiedenen Orten in Gostenhof sowie beim räumungsbedrohten Projekt 31 im Nürnberger Süden. Teil des Programms sind kulturelle Beiträge, Aktionskunst sowie Ausstellungen und kulinarische Genüsse. Yuri Hofer dazu: „Für uns ist politische Kultur ein wichtiger Teil der politischen Auseinandersetzungen. Seit einem Jahr findet Kultur höchstens virtuell statt. Während die Kultur einem kompletten Shutdown unterliegt, darf sich in den Werkshallen munter infiziert werden. Diesem Umstand wollen wir am 1. Mai, unter Beachtung sinnvoller Hygieneregelungen, Rechnung tragen und zumindest an diesem Tag einen Raum für einen solidarischen Austausch schaffen.“