18. November 2024

Pharmakonzerne gewinnen

Man könnte meinen, das Corona-Virus sei eine Erfindung der Pharmaindustrie. Wenn nicht, dann ist es auf jeden Fall ein irres Schnäppchen. Die Firma BioNTech, Hersteller des ersten zugelassenen Impfstoffs Comirnaty gegen das Coronavirus Sars-CoV-2, hatte dem NDR Anfang diesen Jahres auf die Frage nach den Gesamtkosten der Impfstoffentwicklung mitgeteilt, diese hätten bei 1,5 bis 2 Milliarden Euro gelegen. Zur Vermarktung dieses Impfstoffs ist BioNTech eine Kooperation mit dem Pharma-Riesen Pfizer eingegangen.

Außerhalb Deutschlands wird Comirnaty als Pfizer-Impfstoff verkauft. Er soll allein in diesem Jahr 15 Milliarden Euro einbringen bei 25 Prozent Gewinn. Ein Ende des Sterntaler-Regens ist noch nicht abzusehen. Pfizer-Chef Albert Bourla hat schon die Notwendigkeit einer dritten Impfung nach sechs Monaten und danach die jährliche Wiederholung wie bei bei Grippe-impfungen verkündet, auch wenn das wissenschaftlich noch nicht bestätigt ist.

Noch nie sei so schnell ein Impfstoff entwickelt worden. Mit dieser Selbstbeweihräucherung der Pharmaindustrie, nachgeplappert von der Regierung, wird die Leistung von 50 Jahren Forschung an Medikamenten und Impfstoffen auf mRNA-Basis vernebelt. Sie fand und findet an den Universitäten dieser Welt statt, auch in Deutschland und den USA. Sie findet statt mit Milliardenzuschüssen der öffentlichen Hand und auf Kosten der Beschäftigten im Wissenschaftsbetrieb, die sich von einem befristeten Arbeitsvertrag zum nächsten hangeln.

Laut dem deutschen Verband Forschender Arzneimittelhersteller haben seine Mitglieder 2019 angeblich 7,8 Milliarden Euro für Forschung ausgegeben – und natürlich von der Steuer abgesetzt. Dabei haben sie sich laut NDR in den letzten 20 bis 30 Jahren immer mehr – vor allem aus der Grundlagenforschung – zurückgezogen und so das Risiko ausgelagert.

BioNtech wie auch Curevac sind Ausgründungen der Universitäten Tübingen und Mainz. Die Hochschulgesetzgebung läßt eine solche Privatisierung von Forschungsergebnissen ausdrücklich zu. Der Mehrwert dieser gesellschaftlichen Forschungsarbeit wird also privat angeeignet, landet auf den Konten von Big Pharma.

Es wird höchste Zeit, der politischen und wirtschaftlichen Macht der großen Pharmaindustrie den Boden zu entziehen.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek – Pharmakonzerne gewinnen

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