Zweite Tarifrunde Groß- und Außenhandel – ergebnislos vertagt!
Am heutigen Freitag ist auch die zweite Verhandlungsrunde für die rund 60.000 Beschäftigen im Hamburger Groß- und Außenhandel ergebnislos beendet worden. Zwar legte die Arbeitgeberseite erstmals ein Angebot vor, dieses ist aber aus Sicht der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) nicht verhandelbar.
Nach Vorstellung der Arbeitgeberseite soll es 2021 keine tabellenwirksamen Erhöhungen geben. Ab März 2022 sollen die Entgelttabellen um 1,5 % angehoben werden. Dies entspricht einem Volumen von 0,25 % für das erste Jahr der Laufzeit.
Ausschließlich für wirtschaftlich starke Unternehmen kann die Entgelterhöhung von 1,5 % in den September 2021 vorgezogen werden. Für diese Unternehmen soll es zudem eine nichttabellenwirksame Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro im Juli 2021 geben.
Alle Unternehmen, die im Zeitraum Januar 2021 bis Juni 2022 jedoch mindestens 3 Monate Kurzarbeitsgeld, Überbrückungshilfen oder staatliche Zuschüsse erhalten haben, können die tabellenwirksame Erhöhung von 1,5 % sogar bis September 2022 aufschieben.
Im zweiten Jahr der Laufzeit soll es ab November 2022 eine Erhöhung der Entgelte von 1 % geben. Auf das 2. Jahr der Laufzeit bezogen entspricht dies einem Volumen von 0,5 %.
Auch diese Entgelterhöhung soll von wirtschaftlich starken Unternehmen in den Mai 2022 vorgezogen werden. Alle Unternehmen, die im Zeitraum Januar 2021 bis Oktober 2022 mindestens 3 Monate Kurzarbeitsgeld, Überbrückungshilfen oder staatliche Zuschüsse erhalten haben, können jedoch erneut die tabellenwirksame Erhöhung von 1 % sogar bis März 2023 aufschieben.
„Das heutige Angebot ist völlig indiskutabel! Die Beschäftigten sollen für 2021 keine Entgelterhöhung erhalten, obwohl die Umsätze im letzten Jahr um 1,8 Prozent gestiegen sind. Dies ist angesichts der außergewöhnlichen Leistung der Beschäftigten und der gestiegenen Arbeitsbelastung in den Betrieben enttäuschend. Auch in diesem Jahr muss es eine deutliche tabellenwirksame Erhöhung geben und zwar für alle Beschäftigten – je früher, desto besser, denn die Preise steigen seit Jahresbeginn wieder kräftig“, erklärte ver.di HH – Verhandlungsführerin Heike Lattekamp.
ver.di fordert eine tabellenwirksame Erhöhung der Löhne und Gehälter um 5,5 %, mindestens jedoch um 155 Euro, sowie die Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 70 Euro. Die Laufzeit soll 12 Monate betragen. Außerdem fordert die Gewerkschaft von den Arbeitgebern die gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge, damit diese für alle Betriebe in der Branche gelten. Nur so lassen sich Tarifflucht und Dumpinglöhne verhindern.
Für tarifgebundene Krisenunternehmen/-betriebe will ver.di durch differenzierte Unternehmenstarifverträge Lösungen zur Zukunfts- und Beschäftigungssicherung erreichen.
Quelle: ver.di Hamburg – Zweite Tarifrunde Groß- und Außenhandel – ergebnislos vertagt!