Tausende demonstrieren in Kolumbien gegen Regierung
Am Nationalfeiertag zur Erringung der Unabhängigkeit Kolumbiens gingen erneut tausende Menschen in mehreren Städten des Landes auf die Straße. Sie demonstrierten gegen die rechte Regierung unter Iván Duque. Die Polizei ging wie auch bereits bei den Protesten vergangene Woche mit voller Härte gegen die Demonstrantinnen und Demonstranten vor. Bei Zusammenstößen in Medellín und Cali sollen mehrere Menschen verletzt worden sein, darunter auch Polizisten.
Seit Beginn der Proteste gehen Polizei, die Aufstandsbekämpfungseinheit Esmad, das Militär und Paramiltärs äußerst brutal gegen die Demonstrierenden vor. Insgesamt sollen bereits mindestens 61 Menschen getötet und 2.500 Personen im Zuge der Proteste verletzt worden sein. Das sind zumindest die offiziellen Behördenangaben, andere Stellen gehen von weitaus höheren Opferzahlen aus.
Seit dem 28. April fanden in Kolumbien immer wieder Proteste statt. Auslöser war zunächst ein geplantes Steuergesetz, das die Regierenden aufgrund des starken Drucks zurücknehmen mussten. Mittlerweile richtet sich die Kritik gegen die allgemeine politische Ausrichtung des Landes. Die vor allem jungen Protestierenden – unter ihnen zahlreiche Indigene, Afrokolumbianerinnen und ‑kolumbianer sowie Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter – fordern bessere Arbeitsbedingungen, eine Verbesserung des Pensionssystems, den Schutz von Menschenrechtsaktivistinnen und ‑aktivisten wie auch die vollständige Umsetzung des Friedensabkommens mit der FARC-EP. Außerdem verlangen die Demonstrierenden die Entmilitarisierung der staatlichen Einsatzkräfte und die Auflösung der Esmad.
Quelle: junge Welt
Quelle: Zeitung der Arbeit – Tausende demonstrieren in Kolumbien gegen Regierung