19. November 2024

Lehre aus Desaster in Afghanistan ziehen

„Die Bilder vom raschen Vorrücken der islamistischen Taliban belegen nachdrücklich das klägliche Scheitern der Bundeswehr-Intervention im 20 Jahre dauernden NATO-Krieg in Afghanistan. Die einzig sinnvolle Konsequenz ist die Beendigung aller Auslandseinsätze der Bundeswehr, allen voran in Mali. Wer dagegen jetzt nach einer erneuten Entsendung deutscher Soldaten an den Hindukusch ruft, handelt in hohem Maße verantwortungslos“, erklärt Sevim Dagdelen, Obfrau der Fraktion DIE LINKE im Auswärtigen Ausschuss. Dagdelen weiter:

„Der Krieg in Afghanistan war von Anfang an falsch. Nicht der späte Abzug der Bundeswehr und der anderen NATO-Truppen, sondern der US-geführte Krieg in Afghanistan, in dem zehntausende afghanische Zivilisten und auch 59 Bundeswehrsoldaten sinnlos gestorben sind, war abenteuerlich und verbrecherisch. Nicht zu vergessen, dass die westlichen Kriegsverbrechen ungesühnt bleiben.

Statt jetzt auch noch mit der islamistischen Terrortruppe der Taliban über die Sicherheit der ehemaligen Ortskräfte zu verhandeln, bedarf es ihrer raschen Evakuierung mitsamt der Angehörigen. Es ist absehbar, dass hierfür nur noch wenig Zeit bleibt, da der Vormarsch der Taliban jetzt auch die größeren Städte erreicht und diese von Pakistan, einem Empfängerland deutscher Waffen, unterstützt werden.

Der sogenannte Krieg gegen den Terror hat zur Stärkung islamistischer Terrorgruppen geführt. Das deutsche ,State Building‘ in Afghanistan ist nicht nur krachend gescheitert. Der weitere Vormarsch der Taliban wird nach der Eroberung von Kundus und weiter Teile des afghanischen Nordens jetzt ausgerechnet noch mit militärischer Ausrüstung aus Deutschland möglich gemacht, die für die afghanische Polizei und Armee bestimmt war.“

Quelle: Linksfraktion – Lehre aus Desaster in Afghanistan ziehen

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