Show-Auftritt der Unternehmer im Großhandel
Seit Beginn der Tarifrunde vor vier Monaten halten die Unternehmer ihre 64.000 Beschäftigten ohne ernsthaftes Angebot hin. Auch das nun in der dritten Verhandlung vorgelegte Angebot ist im Kern nichts anderes als eine Reallohnkürzung.
Die bereits dritte Tarifverhandlung für den Großhandel in Berlin und Brandenburg endete ergebnislos. Die Arbeitgeber hatten zwar ein neues Angebot präsentiert – dies sieht aber erst ab 1.12.2021 eine Entgelterhöhung um 2 Prozent und erst ab August kommenden Jahres weitere 2 Prozent vor. „Das ist kein Angebot. Es kompensiert weder die Inflation, geschweige denn sieht es eine Reallohnerhöhung vor“, sagt Franziska Foullong, die ver.di-Verhandlungsführerin. Die Beschäftigten sollen auch noch zehn Leermonate in Kauf nehmen.
„Mir ist neu, dass man Beschäftigte, die sich in einer Krise wie der Pandemie für ihr Unternehmen stark machen, anschließend bei den Tarifverhandlungen im Regen stehen lässt“, so Franziska Foullong weiter. „Die Arbeitgeber verhalten sich schäbig, wenn große Unternehmen wie Rewe oder Pharmaunternehmen wie Alliance Healthcare, Phoenix oder Sanacorp in der Pandemie gut verdienen und ihren Beschäftigten anschließend Reallohnverzicht unterjubeln wollen. Die 64.000 Beschäftigten sind zurecht sauer.“
ver.di fordert eine tabellenwirksame Erhöhung von Löhnen, Gehältern und Ausbildungsvergütungen um 6 Prozent, mindestens aber um 150, beziehungsweise 70 Euro, ein rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde und eine gemeinsame Beantragung der Allgemeinverbindlichkeitserklärung der Tarifverträge.
Die ver.di-Tarifkommission wird nun über eine Ausweitung der Warnstreiks beraten. Die nächste Verhandlung ist für den 5. November 2021 vereinbart.
Quelle: ver.di Berlin-Brandenburg – Der Show-Auftritt der Arbeitgeber im Großhandel