30. Dezember 2024

Mehr Tarifbindung und konsequente Gleichstellungspolitik

Eine stärkere Tarifbindung und eine für Frauen und Männer gleichermaßen gerecht gestaltete Transformation der Arbeitswelt haben Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack auf der 20. Ordentlichen DGB-Bundesfrauenkonferenz gefordert. Auf der Konferenz werden vom 18. bis 20. November 2021 in Berlin unter dem Motto „Wandel ist weiblich“ die gleichstellungspolitischen Gewerkschaftsforderungen für die nächsten Jahre diskutiert.

Elke Hannack, stellvertretende DGB-Vorsitzende:

„Technologische, ökonomische und ökologische Veränderungen treiben die Transformation der Arbeitswelt voran. Die Corona-Pandemie beschleunigt den digitalen Wandel zusätzlich. Sie verstärkt aber auch weltweit die geschlechtsspezifischen Ungleichheiten und eine stereotype Rollenverteilung bei der unbezahlten Sorgearbeit zu Hause. Homeschooling, Kinderbetreuung oder die Pflege von Angehörigen, weil Schulen, Kindergärten oder Pflegeeinrichtungen coronabedingt geschlossen waren – diese Aufgaben haben hauptsächlich Frauen übernommen. Sie tragen noch immer die Hauptlast der unbezahlten Sorgearbeit – mit langfristigen Folgen für ihre eigenständige Existenzsicherung. Deshalb brauchen wir bessere Möglichkeiten, Arbeit und Privatleben unter einen Hut zu kriegen – und zwar für alle Geschlechter, damit auch Männer zu Hause mehr anpacken. Und wir brauchen auch eine höhere Tarifbindung, gerade für die Berufe und Branchen, in denen hauptsächlich Frauen arbeiten. Denn nur mit guter Bezahlung gibt es am Lebensabend auch eine auskömmliche Rente. Deshalb ist es wichtig, dass es der Gesetzgeber erleichtert, Tarifverträge allgemeinverbindlich für ganze Branchen zu erklären. Die neue Bundesregierung muss endlich eine konsequente Gleichstellungspolitik verfolgen, damit sich alle Ressorts dem Thema verpflichtet fühlen.“

Hubertus Heil, Bundesarbeitsminister:

„Die Gleichberechtigung von Frauen in der Arbeitswelt wurde beim DGB von Anfang an großgeschrieben. Damals schon ging es um Themen, die uns heute noch umtreiben, wie der Grundsatz: gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Heute ist die Arbeitswelt im Wandel und dieser Wandel bietet die Chance für mehr Gleichberechtigung. Dafür müssen wir die notwendigen Rahmenbedingungen politisch setzen, damit Arbeitgeber ordentliche Löhne zahlen, Tarifverträge abschließen, mobile Arbeit und gute Qualifizierung ermöglichen. Das Ziel ist klar: Arbeit muss zum Leben passen, nicht umgekehrt.

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, was wir gemeinsam bewegen können. Aber sie hat auch dringenden Handlungsbedarf aufgedeckt: Im Niedriglohnsektor arbeiten überwiegend Frauen, sie profitieren seltener von den Tarifverträgen. Außerdem werden Frauen nach wie vor schlechter bezahlt als Männer. Lohnlücken sind ungerecht, unwürdig und auch ökonomisch nicht vernünftig. Und Frauen haben weniger Möglichkeiten, eine Weiterbildung wahrzunehmen. Dabei ist gerade eine gelungene Weiterbildung eine wichtige Voraussetzung für eine funktionierende und beschäftigungssichernde Transformation. Frauen dürfen in der Arbeitswelt nicht mehr benachteiligt werden! Es geht dabei nicht nur um Fairness und Anstand, sondern auch um die Glaubwürdigkeit unserer Sozialen Marktwirtschaft im 21. Jahrhundert.“

 

Quelle: DGB – Mehr Tarifbindung und konsequente Gleichstellungspolitik

 

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