24. November 2024

Militärangriff auf FARC-EP im Norden mit über 20 Toten

Übernommen von Widerstand in Kolumbien:

Am Morgen des gestrigen Donnerstages führten kolumbianische Militärkräfte in der Gemeinde Puerto Rondón in der nordkolumbianischen Provinz Arauca eine große Militäroperation durch. Dabei wurden neben führenden Kommandierenden nach aktuellen Angaben über 20 Guerilleros der FARC-EP getötet. Unter den Toten soll sich auch alias Arturo oder Jerome befinden, ein Kommandant der 10. Front der FARC-EP. Es wird auch spekuliert, ob der politische Kommandant mit Namen Ernesto Devia Mejía starb. Dieser gab vor wenigen Wochen erst ein Interview, über das wir ebenso berichteten. Beide Kommandierenden gehören zur Linie um Iván Mordisco und Gentil Duarte und genießen großes Vertrauen in der Guerilla. Unter ihnen konnte die FARC-EP mit ihren Strukturen im Norden zuletzt ihren Einfluss enorm ausbauen, was zu Konflikten mit dem ELN und der FARC-EP, Zweites Marquetalia, führte.

Devia Mejía war kürzlich in sozialen Netzwerken und in mehreren Interviews größerer Medien aufgetreten, in denen er die Position der Guerilla zu ihrem Krieg mit dem ELN und den politischen Zielen der FARC-EP erklärte. Es war ein Novum, dass die sogenannten dissidentischen FARC-EP großen medialen Raum bekamen. Auch alias Arturo gehört zu den bekannteren Kommandierenden. Er war immerhin in der „alten“ FARC-EP am Friedensprozess beteiligt und unter anderem am Verhandlungsort in Havanna gewesen. Seit Anfang der 1990er Jahre ist er bereits in der FARC-EP und sein Operationsgebiet war mit der damaligen 10. und 28. Front ebenso der Norden Kolumbiens mit den Provinzen Boyacá, Casanare und Arauca. Im Jahr 2004 nahm man ihn fest und er kam ins Gefängnis. Im Rahmen einer Amnestie erlangte er im Kontext des Friedensabkommens seine Freiheit.

Laut Angaben der Militärs observierte man die Struktur der FARC-EP in den letzten Tagen. Man erhoffte sich ein Grenzübertritt nach Kolumbien, nachdem in den letzten Wochen das venezolanische Militär eine Offensive an der Landesgrenze gegen die FARC-EP eröffnete. Dort konnten Teile der aufständischen Bewegung zuletzt relativ ungestört agieren, was national und international aufgegriffen wurde. Nach der Flucht vor Armee und ELN konnte nun der Schlag gegen die FARC-EP vollzogen werden, was einer der größten Schläge in der zurückliegenden Zeit ist und die FARC-EP im Norden schwächen dürfte. Der Schlag war so bedeutend für das kolumbianische Militär, dass selbst der Verteidigungsminister anreiste und das Gebiet mit einem Hubschrauber überflog. Neben den zahlreichen getöteten Guerilleros gab es weitere verletzte Guerilleros und eine Menge an beschlagnahmtes Kriegsmaterial.

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