Internationaler Frauentag und Equal Pay Day 2022: Schluss mit der Benachteiligung von Frauen!
ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft:
Anlässlich des Equal Pay Days (7. März) und des Internationalen Frauentages (8. März) fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) bessere Arbeitsbedingungen sowie eine Aufwertung und bessere Bezahlung von Frauen im Beruf, vor allem in den Branchen, in denen hauptsächlich Frauen beschäftigt sind: im Handel sowie im Pflege- und Erziehungsbereich. Gerade in der Pandemie sei deren hohe gesellschaftliche Bedeutung deutlich geworden. „Aber es sind gerade diese Branchen, in denen meist schlechte Arbeitsbedingungen vorherrschen und die allzu oft, insbesondere im Handel, keinen auskömmlichen Lohn zahlen. Vor allem dann nicht, wenn sie keine Tariflöhne erhalten“, betont ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger, zuständig für Handel sowie für Frauen- und Gleichstellungspolitik.
„Mehr als zwei volle Monate macht der geschlechtsspezifische Gehaltsunterschied in Deutschland nach wie vor aus“, so Nutzenberger. Gerade durch die Tarifflucht von immer mehr Unternehmen vergrößere sich der Abstand. Nach Angaben des Bundesarbeitsministeriums betrage die Lohnlücke bei Vollzeitbeschäftigten in nicht tarifgebundenen Betrieben monatlich 729 Euro. „Damit ist die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen in Unternehmen ohne Tarifbindung um 36 Prozent größer als in Unternehmen mit Tarifbindung. Wir brauchen endlich gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige Arbeit! Es ist ein gesellschaftspolitischer Skandal, dass diese alte Forderung in unserem reichen Land auch im Jahr 2022 immer noch nicht erfüllt ist. Deshalb ist es unerlässlich, eine Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen herzustellen, damit auch die Unternehmen, die nicht tarifgebunden sind, verpflichtet werden, nach Tarif zu zahlen“, fordert die Gewerkschaftsfrau.
Die geplante Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf zwölf Euro komme vielen Frauen, die gerade in niedrig bezahlten Jobs arbeiten, zugute. Aber daran gekoppelt plane die Bundesregierung, die Minijobgrenze auf 520 Euro anzuheben. „Dieses Vorhaben verfestigt geringfügig entlohnte und sozial prekäre Beschäftigung und treibt vor allem Frauen in ungewollte finanzielle Abhängigkeiten und Altersarmut“, sagt die Gewerkschafterin. Betroffen seien bundesweit schon heute rund sieben Millionen Beschäftigte. Fast 70 Prozent der ausschließlich geringfügig entlohnten Beschäftigten seien Frauen. Die in der Pandemie gemachten Erfahrungen zeigten zudem, dass die gesellschaftlichen Bedingungen für Frauen deutlich verbessert werden müssten. So etwa die Bedingungen für die partnerschaftliche Verteilung von Haus-, Sorge- und Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern und der Schutz von Frauen vor jeglicher Gewalt – ob bei sexueller Belästigung, Bedrohung, körperlicher Gewalt oder Hass und Hetze im Netz. „Hier besteht nach wie vor ein großer gesetzlicher Handlungsbedarf. Eine gute Möglichkeit Benachteiligungen von Anfang an auszuschließen, ist die zügige Anwendung von Gleichstellungschecks für Gesetze, Maßnahmen und Programme. Wie im Koalitionsvertrag zugesagt, müssen diese jetzt zügig kommen“, sagt Stefanie Nutzenberger.
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