Karl Marx ist schuld!
Nun ist Karl Marx also auch noch verantwortlich für den Krieg in der Ukraine. Die University of Florida hat den Namen eines bisher nach dem Philosophen und Revolutionär benannten Gruppenraum, den „Karl Marx Group Study Room“, entfernt. Begründet wurde das durch einen Universitätssprecher mit der russischen Invasion in der Ukraine, wie das Onlineportal „Campus Reform“ berichtete.
„Aufgrund der gegenwärtigen Vorkommnisse in der Ukraine und anderen Teilen der Welt haben wir entschieden, dass es angemessen ist, den Namen Karl Marx zu entfernen, der 2014 an einem Gruppenraum der University of Florida angebracht worden war“, zitiert das Portal Hessy Fernández, Direktorin für strategische Kommunikation der Hochschule.
Bisher war am Eingang des Raums eine Informationstafel angebracht, auf der auf das Werk von Karl Marx und seine politische Bedeutung hingewiesen wurde. Andere Namensgeber für ähnliche Räume sind unter anderem Benjamin Franklin, Martin Luther King Jr, Jane Austen, William Shakespeare, Ernest Hemingway, Mahatma Gandhi, Zora Neale Hurston oder Albert Camus.
Reaktionäre Kräfte in den USA beklagen schon länger ein von ihnen ausgemachtes Revival des Marxismus an nordamerikanischen Hochschulen und verweisen dabei zum Beispiel auf die sich als „marxistische Feministin“ verstehende Professorin Kathi Weeks. Aufregung gab es zuletzt unter anderem um ein Zitat von Fidel Castro, das im Paul-Robeson-Kulturzentrum der Pennsylvania State University angebracht war („Das gleiche Recht aller Bürger auf Gesundheit, Bildung, Arbeit, Essen, Sicherheit, Kultur, Wissenschaft und Wohlstand, das sind die Rechte, die wir proklamiert haben, als wir unseren Kampf begannen, zusätzlich zu denen, die aus unseren Träumen von Gerechtigkeit und Gleichheit für alle Bewohner unserer Welt entspringen – das ist es, was ich allen wünsche.“). Nachdem ein exilvenezolanischer Student eine Kampagne gegen das Zitat losgetreten hatte, gab die Universitätsleitung klein bei und kündigte an, die Worte zu entfernen.
An der Binghamton University wagte es eine Professorin in ihrem Kurs „Soziale Veränderungen – Einführung in die Soziologie“, Mao Tse-Tung zu zitieren – was „Campus Reform“ zu einem wütenden Artikel veranlasste.
Die Vereinigung „Opfer des Kommunismus“ sieht sowieso den Untergang des Abendlandes nahen, weil Umfragen zufolge 2020 rund 30 Prozent der „Generation Z“ – früher sagte man „Teenager“ und „Twens“ zu den Leuten in diesem Alter – eine „positive Sicht“ auf den Marxismus geäußert hätten.
Quellen: Campus Reform, Difusión de Noticias del PCV y APR / RedGlobe