23. November 2024

Amazon: Chat-App verbannt Begriffe wie „Gewerkschaft“

Der Monopolkonzern Amazon hat offenbar tiefes Misstrauen gegenüber den hart schuftenden Kolleginnen und Kollegen. Die firmeninterne Chat-App, Teil eines konzipierten hauseigenen sozialen Netzwerks, soll deshalb gewisse Begriffe gar nicht erst zulassen. Denn die Gefahr besteht, dass sich die Beschäftigten über die miserablen Arbeitsbedingungen austauschen könnten.

Die Seite „Intercept“ veröffentlichte nun die Liste der aufrührerischen Begriffe: Freiheit, Gewerkschaft und Petition finden sich ebenso darunter wie Sklavenarbeit, unfair und dumm. Das Management hat offenbar eine klare Vorstellung davon, was die Amazon-Lohnarbeiter wollen und wie sie über den Betrieb denken. Doch wenn sie schon das Denken noch nicht verbieten können, sind die Pläne zur Einschränkung der Meinungsfreiheit schon weit gediehen.

Die Liste der zensierten Begriffe. Quelle: Intercept

Aktive Überwachung

Selbst der Begriff Toilette („restroom“) soll verboten werden. Ist doch Amazon dafür bekannt, dass Fließbandarbeiter aufgrund fehlender Pausen in Flaschen urinieren mussten. Zusätzlich zum automatisierten System der verbotenen Wörter sollen Manager auch jederzeit dazu autorisiert sein, Mitteilungen zu unterdrücken, die sie „unangemessen“ finden.

Einer Amazon-Sprecherin zufolge sei das entsprechende Programm noch nicht final abgesegnet. Jedenfalls diene die Wortliste dazu, „das Team zu schützen“.

So sehen also die Zukunftspläne eines Konzerns aus, der sich in teuren Werbekampagnen als Vorkämpfer für Diversität und Meinungsfreiheit inszeniert – in Wirklichkeit setzt Amazon jedes Jahr Unsummen ein, um Gewerkschaftsgründungen zu verhindern, Kritiker mundtot zu machen und Politiker zu kaufen. Denn die Furcht der Bosse sitzt tief.

Quelle: The Intercept

 

Quelle: Zeitung der Arbeit

USA