Deutsches Militär trainiert im Waldviertel Luftangriffe
Wenige Tage nach den Beteuerungen der Bundesregierung, an der immerwährenden Neutralität festhalten zu wollen, wird der deutschen Luftwaffe der rote Teppich zur gemeinsamen Abhaltung von Kriegsspielen ausgerollt. Im niederösterreichischen Allentsteig – wo man laut aktueller Waldbrandverordnung in Gefährdungsbereichen weder rauchen noch ein Feuer entzünden darf – findet bis 15. April ein „Luft-Boden-Schießen statt“ – mit den Bordkanonen österreichischer und deutscher Eurofighter. Die fromme ÖVP-Ministerin kann übrigens beruhigen: Am Karfreitag wird Trainieren des präzisen (und lauten) Tötens aus der Luft ausgesetzt.
Nun ist der Angriff von Bodenzielen mit Kampfflugzeugen eher für Angriffskriege üblich – die deutsche Luftwaffe hat diesbezüglich eine lange und blutige Tradition. Dass sich Österreich bereitwillig als Übungsplatz der BRD-Kampfverbände zur Verfügung stellt, hat nichts mit der Neutralität, aber viel mit dem Kriegsbündnis NATO zu tun. Was Ministerin Tanner in ihren selbstherrlichen Aussendungen nicht an die große Glocke hängt: Schon seit November wird das Bundesheer in Allentsteig nach NATO-Standards evaluiert. Das dient kurzfristig dazu, an NATO-Missionen teilzunehmen – das war in der Vergangenheit schon im Kosovo oder in Afghanistan der Fall. Langfristig dient es einer weiteren Integration Österreichs in das US-dominierte Militärbündnis, ob nun als offizielles Mitglied oder Anhängsel der deutschen Bundeswehr.
Abgesehen vom offensichtlich neutralitätswidrigen Charakter der Kriegsübungen mit der BRD-Soldateska hätte sich die Verteidigungsministerin um tatsächlich notwendiges Fluggerät zu kümmern: Von neun Black Hawk-Hubschraubern waren bei den Waldbränden in der Rax letzten Herbst sieben überhaupt nicht einsatzfähig, und eines der beiden funktionstüchtigen Modelle musste leider gerade am Heldenplatz präsentiert werden. Aber da geht es ja nur um die vielbeschworenen „zivilen Einsätze“, die ebenso wie die Neutralität nur in Sonntagsreden bemüht werden.
Quelle: APA-OTS
Quelle: Zeitung der Arbeit