Verheugen: Bereit sein, Russland wieder die Hand zu reichen
Der frühere EU-Kommissar und Kommissionsvizepräsident Günter Verheugen hat sich dafür ausgesprochen, den Gesprächsfaden zu Moskau nicht abreißen zu lassen. „Eines Tages wird wieder miteinander geredet werden müssen, und je eher, desto besser“, sagte der SPD-Politiker gegenüber dem Debattenportal die-zukunft.eu und der Zeitung „nd.DerTag“ (Montagausgabe). „Für uns Europäer kann nur gesamteuropäische Partnerschaft die Antwort auf die immer größer werdenden globalen Konflikte sein. Wir müssen bereit sein, Russland wieder die Hand zu reichen. Das wird nicht heute oder morgen geschehen und hängt stark davon ab, wie die politische Gestalt Europas nach dem Ukraine-Krieg sein wird.“
Verheugen forderte die EU zugleich auf, eigene Fehler vor dem Angriff auf die Ukraine aufzuarbeiten. „Wenn wir die Vorgeschichte betrachten, sollten wir zwei Fragen genau unter die Lupe nehmen: An wem ist das Minsker Abkommen gescheitert und wer oder was hat die EU dazu getrieben, sich im Jahr 2013 an einer Regimechange-Operation in der Ukraine zu beteiligen?“, sagte Verheugen, der für die Osterweiterung der EU zuständig war, den Medien.