Trotz Repression: Tausende begehen in Berlin den Tag der Befreiung
Tausende Menschen haben am Sonntag in Berlin an den 77. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus erinnert. An den sowjetischen Ehrenmalen und Kriegsgräbern in der Stadt wurden zahlreiche Kränze und Blumen niedergelegt. Die Polizei behinderte das Gedenken jedoch und berief sich dabei auf eine Allgemeinverfügung, wonach am 8. und 9. Mai das Zeigen russischer und ukrainischer Fahnen, von Georgsbändern, von Flaggen der Sowjetunion oder der Volksrepubliken Donezk und Lugansk untersagt war.
Tatsächlich gingen die Beamten vielfach jedoch auch gegen einfache rote Fahnen vor. Mitglieder der Kommunistischen Parteien Griechenlands und der Türkei wurden am Ehrenmal in Treptow des Platzes verwiesen, als sie die Banner ihrer Organisationen zeigten. Auch gegen Anhänger der Deutschen Kommunistischen Partei und der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend gingen die Beamten vor.
Weitgehend ungehindert konnten dagegen rund 50 Neonazis der Organisation „Dritter Weg“ am Brandenburger Tor aufmarschieren, wie der Rundfunk Berlin-Brandenburg berichtet.
Für Montag werden in Berlin erneut Tausende Menschen unter anderem am Ehrenmal in Treptow erwartet. In den Ländern der ehemaligen Sowjetunion wird der 9. Mai als „Tag des Sieges“ begangen, während in Westeuropa der 8. Mai begangen wird. Hintergrund ist die Zeitverschiebung: Als in Berlin der faschistischen Generäle am 8. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation Deutschlands unterzeichneten, schrieb man in Moskau schon den 9. Mai.
Quellen: RBB, junge Welt, Polizei Berlin, Штаб территориальной обороны ДНР (Telegram) / RedGlobe