21. November 2024

Ukrainischer Diaspora-Verein in Wien fordert antirussischen Rassismus

Eine Organisation namens „Gesellschaft ukrainischer Jugend in Österreich“ (TUMA) fiel am gestrigen Mittwoch durch eine besonders bizarre und unappetitliche Entgleisung auf. In einer Erklärung, die sich angesichts des gegenwärtigen Krieges generell schon gegen die Versöhnung von Ukrainern und Russen ausspricht, wird sogar verlangt, eine „Kollektivschuld seitens aller Russinnen und Russen ungeachtet dessen, wo sie leben“, anzuerkennen.

Das dreiste Schreiben ist eine Reaktion auf eine Plakatkampagne der Stadt Wien und der Wirtschaftskammer, mit der diese für ein gedeihliches und friedliches Zusammenleben aller Menschen in der österreichischen Bundeshauptstadt werben. Konkret geht es um ein Plakat, auf dem ein gemischtes russisch-ukrainisches Ehepaar abgebildet ist und Puzzlestücke in den beiden Landesfarben zusammensetzt. Darunter steht die Botschaft: „Gemeinsam. Das ist unser Wien.“

Und dieses Sujet ist in seinem Ansinnen auch richtig und positiv: In Wien soll niemand aufgrund seiner Herkunft diskriminiert oder gebrandmarkt werden. Egal, woher die Menschen kommen, was ihre Muttersprache oder ihre Religion ist – sie sind alle gleichwertige Bewohner der gemeinsamen Stadt. In Wien soll kein Platz sein für nationalen Chauvinismus, nationalistische und ethnische Konflikte oder Rassismus. Ukrainer und Russen, die in Wien als Individuen leben, haben keinen Grund für gegenseitige Feindschaft. – Nur leider sieht das der ukrainische Diaspora-Verein TUMA offenbar anders.

Denn er will alle Russinnen und Russen dieser Welt – von Argentinien bis Zypern – pauschal für den Krieg in der Ukraine verantwortlich machen und schuldig sprechen, selbst wenn sie mit der Moskauer Regierung oder dem Krieg nichts zu schaffen haben oder beides ablehnen. Nach Ansicht von TUMA haben es offenbar alle Menschen mit russischer Staatsbürgerschaft, russischer Sprache oder mit russischem Migrationshintergrund verdient, als das schlechthin Böse angesehen und entsprechend sanktioniert zu werden.

Diese ukrainischen Herrschaften müssen noch viel lernen über die europäischen Werte, die momentan angeblich in der Ukraine verteidigt werden. Eine Kollektivschuld, wie sie TUMA vorschwebt, widerspricht im höchsten Maße den moralischen, gesellschaftlichen und gesetzlichen Grundlagen Österreichs. Eine kollektive Verantwortung für das Handeln einer Regierung oder einer Armee aufgrund der Zugehörigkeit zu einer bestimmten nationalen Gruppe zu fordern, ist letztlich nichts anderes als widerlicher Rassismus.

Manche Ukrainer in Österreich (hoffentlich eine Minderheit) benötigen nicht nur Deutschkurse, Unterkunft, Sozialhilfe und Arbeit, sondern ganz offensichtlich auch eine Unterrichtung über moralische Werte, Ethik, Antirassismus und rechtsstaatliche Mindeststandards – oder wenigstens über vernünftige Umgangsformen menschlichen Zusammenlebens.

Quelle: ORF

 

Quelle: Zeitung der Arbeit

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