Amazon reagiert mit Rausschmissen auf Gewerkschaftsgründung
In Staten Island stimmten heuer erstmals Amazon-Beschäftigte in den USA mehrheitlich für die Gründung einer gewerkschaftlichen Vertretung. Bisher war dies durch immensen Druck und Lügenkampagnen des Managements verhindert worden. Wie nun bekannt wurde, feuerte Amazon in Staten Island zwei aktive Gewerkschafts-Organisatoren, die maßgeblich an der erfolgreichen Kampagne beteiligt waren. Offiziell begründet der Milliardenkonzern die Rausschmisse mit der Unterschreitung der Produktivitäts-Vorgaben – der zeitliche Zusammenhang mit der Gewerkschafts-Abstimmung und die Tatsache, dass es sich bei Mat Cusick und Tristan Dutchin um in den Medien äußerst präsente Aktivisten handelt, macht deutlich, was hinter den Kündigungen steckt. „Ich war verstört und gestresst, als ich von meinem Rauswurf erfuhr. Ich denke, es war Vergeltung“, erklärte Dutchin Medien gegenüber.
In vergleichbaren Fällen wurde Amazon bereits wiederholt gerichtlich verurteilt. Finanziell spielt das für den Konzern freilich überhaupt keine Rolle, allfällige Strafen sind in Relation zum Umsatz geradezu lächerlich. Etwas kostspieliger könnte es werden, wenn die enormen (bundes-)staatlichen Förderungen, Garantien und Steuererleichterungen nochmals überprüft werden. Diese summieren sich für Amazon USA bereits auf 4,1 Milliarden Dollar und waren in vielen Fällen mit der Bedingung verknüpft, zumindest geltendes Arbeitsrecht einzuhalten.
Der Gewerkschaft ist bei den entsprechenden, angekündigten Klagen alles Gute zu wünschen; aktuell stellt sich die Lage jedenfalls so dar, dass öffentliche Stellen der USA das arbeiterfeindliche Vorgehen Amazons mit Steuerzahlergeld fördern. So auch Präsident Joe Biden, der im Wahlkampf noch versprochen hatte, keine Staatsaufträge für Unternehmen, die gegen Gewerkschaften vorgehen, zu vergeben. Tatsächlich wurde Amazon mit einem 10-Milliarden-Dollar Auftrag für den Geheimdienst NSA belohnt.
Quelle: Vice
Quelle: Zeitung der Arbeit