24. November 2024

Wir wollen nicht nur gedenken, sondern auch mahnen (Irma Trksak)

Am vergangenen Wochenende, vom 29. April bis zum 1. Mai, fanden verschiedenen Veranstaltungen zum Jahrestag der Befreiung des Frauen-Konzentrationslagers Ravensbrück und des Jugend-Konzentrationslager und späteren Vernichtungslager Uckermark statt. Die VVN-BdA war vor Ort und gedachte den von den Nazis ermordeten Häftlingen verschiedener Länder.

Bei der zentralen Gedenkveranstaltung hielt die französische Überlebende Lili Leignel eine bewegende Rede und bei der Mauer der Nationen und dem Mahnmal „die Tragende“ (nach dem Vorbild von Olga Benario) wurden Kränze abgelegt, unter anderem von der Überlebenden Ilse Heinrich.

Bei der Veranstaltung der LAG Ravensbrück/Freundeskreis e.V. zum Gedenken an die in Ravensbrück ermordeten polnischen Widerstandskämpferinnen im Kulturgasthof Alte Reederei in Fürstenberg (Brandenburg) wurden ausgewählte Biografien der polnischen Gefangenengruppe vorgestellt und eine Videobotschaft der polnischen Überlebenden Barbara Pietrowska gezeigt. Im Anschluss fand auf dem Friedhof eine Gedenkveranstaltung für die dort beerdigten polnischen Widerstandkämpferinnen und andere namenlose Tote statt.

Auch den in Ravensbrück ermordeten Kindern wurde am Wochenende gedacht. Über 600 Kinder wurden in Ravensbrück geboren, die Überlebensrate lag bei 2 %. Wenn Kinder überlebten, dann nur mit der Hilfe zahlreicher Häftlinge, ihrer „Lagermütter“. Ingelore Prochnow wurde im April 1944 in Ravensbrück geboren und gehört zu den wenigen #Überlebenden Kindern. Am vergangenen Wochenende legte sie für die Lagergemeinschaft Ravensbrück/Freundeskreis e.V. einen Kranz nieder. Der Dokumentarfilm „Geboren in Ravensbrück“ zeichnet ihr Leben und ihre Auseinandersetzung mit ihrem Geburtsort nach: http://docupasion.de/projekte/geboren-in-ravensbrueck/

Am sowjetischen Ehrenmal in Fürstenberg/Havel wurde den Soldat*innen der Roten Armee gedacht, die das KZ Ravensbrück im April 1945 befreiten und erinnerte daran, dass ukrainische, russische und belarussische Menschen zusammen in der Roten Armee gegen den Hitler-Faschismus gekämpft hatten. Gleichzeitig verurteilte die LAG den Krieg gegen die Ukraine und forderte Frieden, überall auf der Welt.

Am Sonntag, dem letzten Tag der Befreiungsfeierlichkeiten, fand das offizielle Gedenken an die in Ravensbrück inhaftierten lesbischen Frauen und Mädchen statt. Lesbische Frauen kämpfen seit den 1980er Jahren für eine Anerkennung der Verfolgung von Lesben im NS und für ein Gedenken an die lesbischen Häftlinge in Ravensbrück. Besonders eindrücklich war der Bericht von lesbischen AktivistInnen, die bereits in den 80er Jahren während für ein würdiges Gedenken kämpften. Seit 2015 versucht die Initiative eine Gedenkkugel durchzusetzen, im letzten Jahr hatten sie dann endlich Erfolg. Eigentlich sollte die Gedenkkugel am Sonntag abgelegt werden, weil sie aber bei der Produkion zerbrach, wurde provisorisch eine Gedenkscheibe abgelegt. Im Herbst folgt dann das Ablegen der Gedenkkugel. Mit der Gedenkstättenleiterin Andrea Genest wurde am selben Tag das Gedenkzeichen für die Frauen, die Sex-Zwangsarbeit leisteten eingeweiht.

Verschiedene „Stimmen des Gedenkens“ können hier nachgehört werden: https://gedenkort-kz-uckermark.de/stimmen-des-gedenkens/

Mehr Infos: https://lg-ravensbrueck.vvn-bda.de/2022/02/26/befreiungsfeier-2022/

Quelle: VVN-BdA

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