27. Dezember 2024

Sechs kubanische Provinzen melden Übertragung von Dengue-Fieber

Der kubanische Gesundheitsminister José Angel Portal Miranda teilte am Dienstag auf der Sitzung der Nichtständigen Arbeitsgruppe für die Prävention und Kontrolle der COVID-19-Pandemie wichtige Informationen über verstärkte Maßnahmen zur Bekämpfung der Aedes-Aegipty-Mücke und der von ihr übertragenen Krankheiten mit.

Man wolle zwar keine Aufregung verbreiten, jedoch leuchteten schon rote Alarmlampen, denn derzeit „haben wir eine Dengue-Übertragung in sechs Provinzen, zehn Gemeinden und 17 Gesundheitszonen des Landes“. Dies sagte der Leiter des MINSAP während der Sitzung, die vom Ersten Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei und Präsidenten der Republik, Miguel Díaz-Canel Bermúdez, sowie vom Mitglied des Politbüros und Premierminister Manuel Marrero Cruz geleitet wurde.

Portal Miranda nannte die Provinzen Sancti Spíritus, Holguín, Santiago de Cuba, Havanna, Las Tunas und Camagüey als die Gebiete, in denen die Übertragung stattgefunden hat, und erklärte, dass weitere Szenarien bereits ausgewertet würden, um sie als Gebiete zu definieren, in denen dieses risikobehaftete Phänomen auftritt: „Die Zahl der Verdachtsfälle steigt, was auf eine Zunahme der Übertragung im Land hindeutet.“

In Bezug auf den Anstieg der Verdachtsfälle in der letzten Woche erklärte der Gesundheitsminister, dass Holguín, Camagüey, Guantánamo, Las Tunas, Cienfuegos und Havanna die höchsten Indikatoren aufwiesen, „die über dem Landesdurchschnitt liegen, was ein sehr hohes Risiko darstellt. Wir müssen in jedem der Gebiete mit unserer Erfahrung in der Vektorkontrolle die Reihen schließen“, betonte Portal Miranda.

Zu den wichtigsten Maßnahmen der Überwachung und Vektorkontrolle gehöre die Fokalarbeit in einem intensiven Zyklus, der nun in den nächsten 24 Tagen in den 71 am stärksten gefährdeten Gemeinden durchgeführt werde, etwa durch Überprüfung und Behandlung von 100 % der Hochbehälter und verlassenen oder geschlossenen Gebäude.

Er verwies auch auf die Überwachung und Behandlung von Fieber- und Verdachtsfällen von Dengue und sprach von einer verstärkten Ermittlung von Verstößen und Nichteinhaltung der Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung durch die zuständigen Stellen gemäß den geltenden Rechtsvorschriften. Er betonte auch die Notwendigkeit, die aktive Suche nach Patienten mit klinischen Manifestationen der Arbovirose sowie das Screening der gesamten Bevölkerung in der Nähe eines Ausbruchs oder Verdachtsfalls zu verstärken.

„Bedenken Sie, dass Dengue töten kann“, sagte José Angel Portal Miranda, und zu den Maßnahmen zählte er auch die Kommunikation, die Organisation von Sanitärmaßnahmen und die Beseitigung möglicher Brutstätten in Gemeinden, an Arbeitsplätzen und Schulen.

Im Hinblick auf die neue Herausforderung betonte Staatschef Díaz-Canel, wie wichtig es sei, diese Räume jeden Dienstag zu nutzen, um sich intensiv auszutauschen, das Verhalten des COVID-19 zu analysieren, das „wir bereits eliminieren“, und Dengue mit einem anderen Blickwinkel zu betrachten: von der Wissenschaft aus zu sehen, wie viel mehr getan werden kann, um diese Krankheit zu bekämpfen.

Keine Entwarnung bei COVID-19

Was die epidemiologische Situation anbelangt, so wird für die kommenden Wochen prognostiziert, dass die Kontrolle über COVID-19 im gesamten Land aufrechterhalten wird und die Immunität hoch bleibt, während die Zahl der Todesfälle nahezu bei null liegen wird. Die Erklärungen wurden am Dienstag, ebenfalls vom Palast der Revolution aus, von Dr. Raul Guinovart Díaz, Dekan der Fakultät für Mathematik und Informatik an der Universität von Havanna, abgegeben.

Der Experte gab diese Informationen über mathematische Prognosemodelle auf dem Treffen von Gesundheitsexperten und Wissenschaftlern, das von Präsident Díaz-Canel, Premierminister Manuel Marrero Cruz und der stellvertretenden Premierministerin Inés María Chapman Waugh geleitet wurde.

„Die Gefahr der Epidemie ist noch nicht gebannt“, warnte der Professor, der sich auf ein Plakat der Weltgesundheitsorganisation berief und sagte, dass die Zahl der Fälle zwar international zurückgegangen sei, es aber immer noch Regionen wie die der Amerikas gebe, in denen die Zahl der bestätigten Fälle steige. Auch Präsident Díaz-Canel verschwieg nicht, dass es Orte auf der Welt gebe, an denen die Epidemie wieder zunehme.

In einem weiteren Aspekt der Analyse wies Guinovart darauf hin, dass es in Kuba seit mehr als 40 Tagen keine Todesfälle mehr gegeben habe, dass kritische und schwere Fälle praktisch verschwunden seien, was „sehr positiv für die Immunität spricht, die durch die Impfung und alles, was zur Verstärkung getan wird, erreicht wurde“.

In den Provinzen Havanna, Mayabeque, Matanzas und dem Sonderbezirk Insel der Jugend ist ein leichter Anstieg der Fälle zu verzeichnen, insbesondere in Havanna, wo sich „in den letzten 15 Tagen 114 positive Fälle angesammelt haben“.

„In allen Provinzen wird sich der Trend zur Kontrolle und zum Rückgang der Fälle fortsetzen, außer in Havanna, wo die Zahl der bestätigten Fälle weiterhin langsam ansteigen könnte“, fügte er hinzu.

Warnung vor nicht übertragbaren Krankheiten

Der zweite Punkt auf der Tagesordnung des Treffens von Experten und Wissenschaftlern war die Prävention und Kontrolle von nicht übertragbaren Krankheiten und deren Risikofaktoren in Kuba. Dr. Salvador Tamayo Muñiz, Direktor der Abteilung für nicht übertragbare Krankheiten des MINSAP, erläuterte, dass die Insel seit 1975 „Schritte unternommen und eine Tradition im Umgang mit diesen Problemen aufgebaut hat“, und nannte als Beispiel das Programm für arteriellen Bluthochdruck, das 1975 von dem karibischen Land ins Leben gerufen wurde und als Referenz für die WHO gilt.

Der Experte verwies auf die Nationalen Gesundheitserhebung, die von 2018 bis 2020 durchgeführt wurde und deren Ergebnisse vorliegen. Über die Studie sagte er, dass sie drei nationale Erhebungen über Risikofaktoren als Hintergrund habe und nun wichtige Fragen im Zusammenhang mit der Gesundheit präsentiere, ausgehend von einer Untersuchung, die die kubanische Bevölkerung ab dem Alter von sechs Jahren betreffe, die 41 Gemeinden, 491 Kliniken, 7.217 Haushalte, 14.339 Erwachsene und 1.554 Kinder umfasse.

Tamayo Muñiz sagte, dass die so genannten Risikofaktoren wie Krankheiten behandelt werden sollten, und verwies auf Rauchen, Alkoholismus und Bewegungsmangel. „Neun der zehn häufigsten Krankheiten, an denen Kubaner sterben, gehören zu den nicht übertragbaren Krankheiten sowie anderen Gesundheitsschäden und –abweichungen.“

„COVID-19 hat den Tod von 8.529 Kubanern verursacht“, betonte er, übersah aber nicht, dass „die vier Hauptursachen, die fast 63 % der kubanischen Sterblichkeit ausmachen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronische Atemwegserkrankungen und Diabetes sind“.

Das Rauchen wurde als eines der Hauptprobleme im Zusammenhang mit der Sterblichkeit in Kuba ermittelt. „Wir haben die zweithöchste Raucherquote in der Region der Amerikas, nur übertroffen von Chile. Tabakkonsum verursacht die meisten Todesfälle und Behinderungen in unserem Land, gefolgt von Bluthochdruck“, führte er aus.

„Fettleibigkeit, Bluthochdruck und Rauchen, das sind die drei Risikofaktoren, oder besser gesagt die drei Krankheiten, die die vorzeitige Sterblichkeitsrate in unserem Land (Todesfälle im Alter zwischen 30 und 70 Jahren) beschleunigen“, so Tamayo Muñiz.

Der Experte bezeichnete die gesunde Lebenserwartung als den Indikator, an dem sich die Strategie orientieren sollte, die Kuba bis 2025 entwickelt hat, um diese Situation zu bewältigen. Und der präventive Ansatz, so betonte er, müsse bei allem Vorrang haben.

Präsident Díaz-Canel Bermúdez bewertete das Gehörte mit den Worten: „Wir müssen den Kampf aufnehmen und wir müssen ihn gewinnen.“ Dann wurden Stimmen laut, die sich dafür aussprachen, die innovative Forschung zu nutzen, um die Auseinandersetzung mit chronischen, nicht übertragbaren Krankheiten zu unterstützen, oder sich auf Prämissen wie Kommunikation oder Frühdiagnose und -behandlung zu stützen, die dazu führen, das Fortschreiten einer Krankheit aufzuhalten.

In Bezug auf die Strategie wies der Staatschef auf die Notwendigkeit hin, ihren Inhalt auf allen Verwaltungsebenen des Landes zu verbreiten und die Gemeinden zu erreichen. „Ich glaube, dass es sich lohnt, dieses Thema auch vor das Parlament zu bringen: Wir werden es zuerst mit unserem Gewissen vertreten“, sagte Díaz-Canel, betonend, wie wichtig es sei, dass die Menschen verantwortungsbewusst Stellung beziehen.

Im Hinblick auf das Erzielen von Fortschritten im Land bei der Bekämpfung der Haupttodesursachen sprach Díaz-Canel von den wesentlichen Bestandteilen eines Präventions- und Verantwortungssystems: den Individuen, den Familien, den Institutionen; und die Definition dessen, was jedem/jeder von ihnen obliege, wobei er die Verhaltensdimension besonders hervorhob.

Quelle: Granma Internacional

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