Fridays for Future: Ein Jahr nach der Flut
Als am 14. Juli 2021 die ersten Bilder von der Flutkatastrophe im Rhein-Erfttal und Ahrtal durch die Welt gingen, hieß es, die Klimakrise sei jetzt auch in Deutschland angekommen. Über 180 Menschen sind gestorben, Tausende haben ihr Zuhause, ihr Leben und ihre Zukunft verloren. Während die Klimakrise durch Fluten oder die aktuelle Hitze schon lange da ist, spielt die Bundesregierung durch ihre Taten die Dringlichkeit der Krise weiter herunter.
„So viele Politiker*innen waren vor Ort und haben das Ausmaß der Zerstörung und das Leid der Menschen mit eigenen Augen gesehen. Trotzdem zeigen ihre Taten, dass diese Krise immer noch nicht wie eine bedrohliche Krise behandelt wird und oftmals hinten angestellt wird“, sagt Julia Wischnewski, Klimaaktivistin aus dem Ahrtal.
Wie vor einem Jahr schon fordern wir von der Bundesregierung: Keine Investitionen mehr in Kohle, Öl und Gas. Baut keine neue fossile Infrastruktur und verteilt die jährlichen Milliarden fossilen Subventionen an diejenigen, die jetzt schon am meisten unter der Krise leiden. Das gilt für diejenigen, die immer noch im Ahrtal aufräumen und neu aufbauen, wie auch für internationale Klimafinanzierung. Aktuelle Fluten wie in Bangladesch finden keine Unterstützung wie wir letztes Jahr, dabei hat Deutschland eine historische Verantwortung die Klimazerstörung zu bezahlen.
“Der Wiederaufbau dauert noch Jahre, während die Klimakrise wütet und von der neuen Bundesregierung angefeuert wird. Eine Studie belegt die Verstärkung der Flut durch die Klimakrise und der einhergehenden Zerstörung, doch die Politik macht weiter wie bisher: Mitleidsbekundungen und schöne Worte in Ahrweiler folgen direkt auf fossilen Wahnsinn”, sagt Line Niedeggen, Klimaaktivistin aus Erftstadt.
Fridays for Future steht heute wie vor einem Jahr hinter allen, die durch die Klimakrise aus dem Leben gerissen wurden. Die Hilfsbereitschaft in den Flutgebieten war beeindruckend. Vor Ort wurde sichtbar, wie viel die Organisierung von Menschen gemeinsam erreichen kann. Klimaaktivistinnen Hand in Hand mit Bauunternehmen oder der Nachbarin, alle haben gemeinsam angepackt. Das Gegenteil macht die Bundesregierung: Olaf Scholz schlägt bei den G7 neue Gasfelder in Senegal vor, Christian Lindner verbrennt Gelder für den Tankrabatt, Klimaziele werden von der Ampel hinten angestellt. Jeder Euro, der in fossile Strukturen investiert wird, fehlt beim Klimaschutz.