Selbstmitleidiger Dauerprotest
Mit der Durchsuchung des Trump’schen Anwesens ist etwas Gefährliches passiert: Der ehemalige US-Präsident hat neues Futter für seine Erzählung als „Opfer“ der Demokraten. Zuletzt wirkte Trumps selbstmitleidiger Dauerprotest gegen seine Wahlniederlage vor zwei Jahren selbst auf Republikaner schal. Nach der Durchsuchung klagt Trump nun gegen die angeblich hoch politisierte Verfolgung seiner Person: Es gehe nur um die nächste Etappe in der versuchten Verhinderung seiner triumphalen Rückkehr ins Weiße Haus im Januar 2025. Wer es glauben mag, tut es bereits.
Das FBI war seit Monaten auf der Suche nach internen Dokumenten, die Trump möglicherweise rechtswidrig an sich genommen hatte. Angeblich waren Bidens Berater von der Durchsuchung in Mar-a-Lago überrascht, damit unterstreichen sie aber die Neutralität der Justiz. Hoffen wir nicht, dass sie wirklich unvorbereitet sind. Denn wer Trump jagt, muss ihn politisch erlegen. Verwundet bleibt er eine Gefahr. Seine Anhänger fühlen sich nach 40 Jahren Turbokapitalismus auch so – an Trumps aggressivem Selbstmitleid ergötzen sie sich selbst gern.