GLB: Wollen ein ordentliches Stück Kuchen, nicht nur Brösel
Übernommen von KPÖ Graz:
Am 19. September beginnen die Kollektivvertragsverhandlungen mit der Forderungsübergabe der Gewerkschaften an die Arbeitgeber der Metalltechnischen Industrie. Klar ist, dass es zusätzlich zur Lohnrunde Maßnahmen gegen die Rekord-Teuerungen braucht, hier sieht der Gewerkschaftliche Linksblock (GLB) die Bundesregierung in der Pflicht geeignete Maßnahmen in die Wege zu leiten. Für die Herbstlohnrunde hat der GLB dennoch klare Vorstellungen, was am Ende für die Arbeiter:innen herausschauen sollte: „Wir fordern wenigstens eine Inflationsabgeltung plus einen Anteil aus der gesteigerten Produktion. Wir wissen, dass wir eine hundertprozentige Abgeltung der gesteigerten Arbeitsleistung ohnehin nicht verlangen können, aber es wird höchste Zeit, dass wir wieder einmal einen Anteil bekommen. Wir wollen ein ordentliches Stück vom Kuchen und nicht nur ein paar Brösel“, sagt Hilde Tragler, Arbeiterkammer- und Betriebsrätin bei der MAGNA Fahrzeugtechnik.
„Die Belastungen der Kolleginnen und Kollegen im Werk sind in den letzten Jahren enorm gestiegen“, berichtet Tragler. „Personal wurde abgebaut, und jene die geblieben sind, mussten immer mehr leisten. Heute muss man drei bis vier Stationen am Fließband bedienen können, während man früher nur auf einer eingesetzt wurde.“ Diese Mehrarbeit wurde in den Lohnrunden aber nie berücksichtigt.
Im September sollen auf der Mercedes G Produktionslinie neue Schichtzeiten – ein sogenanntes „Flexmodell“ – starten. Dabei geht es hauptsächlich darum, die Betriebslaufzeit von fünf auf sechs Tage zu erweitern um die Produktionssteigerungen abzudecken. Für die Kolleg:innen bedeutet das längere Tagesschichten unter Einbeziehung des Samstages. Die Überstunden gehen in ein Zeitkonto, dadurch fallen die sonst üblichen Überstundenzuschläge weg. Über ein komplexes Arbeitszeitmodell sind auch Freizeitblöcke eingeplant. Das bedingt, dass mehr Personal eingestellt werden muss um die sechs Tage in zwei Schichten abzuarbeiten. „Einen Belastungsabbau – wie uns oft gesagt wurde – kann ich dabei nicht entdecken. Die Freizeit und auch der Urlaub sind im Flexmodell fix eingeplant. Spontan frei nehmen kann man nicht. Mit Familienfreundlichkeit hat das nichts zu tun“ kritisiert Tragler. Der GLB ist der Meinung, dass eine echte Entlastung der Mitarbeiter:innen nur mit einer dritten Schicht und einer Arbeitszeitverkürzung erfolgen kann.
Am Fließband verdient man bei Magna Steyr im Verhältnis zu anderen Berufssparten noch recht gut, dennoch bereiten die Teuerungen vielen Arbeiter:innen auch große Probleme. „Wir haben Leute, denen bleiben am Ende des Monats vielleicht 30 bis 40 Euro im Geldbörserl und das bei einem Vollzeitjob“, hält Tragler fest. Unter dem Titel „Preise runter“ veranstaltet der ÖGB am 17. September eine Demonstration gegen die Kostenexplosion in Bruck an der Mur. Selbstverständlich wird auch der GLB daran teilnehmen. „Ich wünsche mir, dass da viele Leute mit dabei sind. Gerade jetzt muss die Arbeiterschaft aufzeigen, dass es ohne höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen nicht geht. Die Teuerung kann man nur mit Preisregulierungen bekämpfen – der freie Markt regelt das nicht von alleine“, macht Hilde Tragler Stimmung für die Demo. Treffpunkt ist am 17. September um 14 Uhr beim Bahnhof in Bruck an der Mur. Mitfahrgelegenheiten werden über den ÖGB organisiert. Alle Infos unter: preiserunter.oegb.at
Quelle: KPÖ Graz