28. Dezember 2024

Zahlreiche Flüchtende starben an den EU-Außengrenzen

Rund 150 Geflüchtete sollen sich vergangene Woche auf einem Schiff auf den Weg gemacht haben, um das Mittelmeer zu überqueren. Ihr Ziel dürfte Italien gewesen sein. Doch die meisten von ihnen überlebten die Überfahrt nicht.

Das Schiff steuerte Richtung Norden, um dann aus syrischen Gewässern Richtung Westen zu fahren. Vermutlich versuchten sie, damit der libanesischen Küstenwache zu entkommen. Die Geflüchteten kamen aus Palästina, Syrien und dem Libanon. Also allesamt Menschen, die versuchten dem Krieg, der Besatzung und Dauerkrise zu entkommen. Unter ihnen waren auch Kinder, Frauen und ältere Menschen.

Herbststürme sorgten für eine aufgewühlte See. Das Schiff konnte dieser nicht standhalten und kenterte. Die Menschen sollen in allen Richtungen vom Boot gestürzt worden sein, erzählt ein überlebender Flüchtling dem katarischen Nachrichtensenders Al-Dschasira. Er selbst habe sich am Boot festhalten können und habe noch versucht, anderen zu helfen. Der Mann hatte Glück, konnte sich mit letzter Kraft an Ufer retten und überlebte so.

Lediglich 20 Personen konnten bis jetzt lebend geborgen werden, die Zahl jener Menschen, die nur noch tot geborgen werden konnten, war bis Dienstag auf 99 gestiegen. Unter den tödlich Verunglückten sollen auch 24 Kinder und 31 Frauen gewesen sein. Die Zahl der noch Vermissten ist nicht bekannt.

Da sich die Identifizierung als schwierig erweist, wurden DNA-Proben genommen. Familien, die ihre Angehörigen vermissen, sind dazu aufgerufen, persönliche Gegenstände zu bringen, damit ein DNA-Abgleich vorgenommen werden kann. Es wurden auch Leichen in den Hafen von Tripoli gebracht, damit Familien unter den Opfern ihre Angehörigen identifizieren können.

Die Situation im Mittelmeer kann und muss als Tragödie bezeichnet werden. Vorfälle, wie dieser, häufen sich derzeit. Immer mehr Menschen kommen auf ihrer Flucht nach Europa ums Leben. Aus purer Verzweiflung kaufen sich Menschen gemeinsam ein Schiff, um auf eigene Faust über das Mittelmeer in Richtung Zypern, Italien oder Griechenland zu fahren, also europäischen Boden zu erreichen.

Die EU und ihre Mitgliedstaaten rüsten die libanesische Küstenwache massiv auf und bilden sie aus, um die Flüchtlinge zu stoppen. Beim Versuch, der Küstenwache zu entkommen, sind bereits zahlreiche Boote gekentert. Die Europäische Union ist also nichts anderes als Mittäterin, wenn Menschen im Mittelmeer ertrinken.

Quelle: junge Welt

 

Quelle: Zeitung der Arbeit

EuropaZeitung der Arbeit