Journalist Arshad Sharif in Kenia getötet
Der pakistanische Journalist Arshad Sharif wurde in Kenia vermutlich von der Polizei getötet. In Pakistan war er zur persona non grata erklärt worden, nachdem er sich kritisch gegenüber dem pakistanischen Militär geäußert hatte. Um einer Anklage wegen Volksverhetzung und einem Haftbefehl zu entgehen, setzte sich der 49-Jährige im August nach Kenia ab. Dort fand er nach kaum zwei Monaten seinen jähen Tod.
Kritik am pakistanischen Militär
Sharif war ein Unterstützer des vorherigen Ministerpräsidenten von Pakistan, Imran Khan, der jedoch im April durch ein Misstrauensvotum abgesetzt wurde. Im August folgte das Interview mit dem Oppositionspolitiker Shahbaz Gill, das ihm seine Karriere kosten sollte. Gill hatte in dem Interview erklärt, dass junge Offiziere keinen Befehlen Folge leisten sollten, die nicht dem „Willen der Mehrheit“ entsprächen. Daraufhin wurde dieser festgenommen. Ex-Ministerpräsident Khan kritisierte diesen Vorgang öffentlich, musste deshalb aber dafür selbst vor Gericht. Wegen einer Korruptionsaffäre ist dieser nun außerdem für fünf Jahre gesperrt, d.h. er darf keine politischen Ämter ausüben.
Der Sender ARY, für den Sharif in den letzten acht Jahren gearbeitet hat, wurde im August wegen der Ausstrahlung „falscher, hasserfüllter und aufrührerischer“ Inhalte kurzzeitig vom Netz genommen. Der Sender gab Ende August bekannt, dass er sich von dem Journalisten trennt, obwohl er einer seiner wichtigsten Nachrichtensprecher zur Hauptsendezeit war.
Menschenrechtskommission fordert Aufklärung
Pakistan hat eine lange Geschichte der Zensur und der Gewalt gegen Journalisten. Sharif erhielt nach seinem Interview Todesdrohungen, was ihn ebenfalls dazu bewog, das Land zu verlassen. Die pakistanische Menschenrechtskommission forderte auch aus diesen Gründen eine sofortige Untersuchung des Todes von Sharif:
„Eine lange, düstere Geschichte von gewaltsamen Taktiken, um Journalisten zum Schweigen zu bringen, erklärt, warum die Nachricht des Mordes an dem Journalisten Arshad Sharif in Kenia Schockwellen durch die Journalistengemeinschaft schlug. Die Regierung muss eine sofortige, transparente Untersuchung der Umstände seines Todes durchführen.“
Quelle: Zeitung der Arbeit