Staatliche Umverteilung mit begrenzter Wirkung
Auf improof.lu, der von der Chambre des salariés lancierten »Reflexionsplattform für eine nachhaltige und faire Wirtschaft« zeigt Dylan Theis die im Vergleich zu unseren Nachbarn begrenzte Wirkung staatlicher Umverteilung mittels Steuer- und Sozialpolitik auf (»Le faible système redistributif luxembourgeois«). Zur Darstellung von Ungleichheiten verwendet der CSL-Ökonom den Gini-Koeffizienten, der definitionsgemäß zwischen 0 (was so viel heißt, daß alle gleich viel besitzen) und 1 (was bedeuten würde, einer besitzt alles und alle anderen nichts) schwankt.
Unter Bezugnahme auf OECD-Zahlen heißt es, in Luxemburg drücke die Umverteilung des Staates den Gini-Koeffizienten beim Einkommen von 0,496 auf 0,327. Obwohl die Ausgangslage in Deutschland und besonders Frankreich schlechter ist, ist die Wirkung staatlicher Umverteilung weitreichender: In Deutschland wird der Gini-Koeffizient von 0,500 auf immerhin 0,289 gedrückt, in Frankreich von noch ungleicheren 0,519 auf 0,292 und in Belgien von 0,490 auf 0,258. Drückt man die Wirkung der Umverteilung in Prozent aus, kommt man in Luxemburg auf 34 Prozent, in Deutschland auf 42, in Frankreich 44 und in Belgien sogar auf 47 Prozent.
Noch deutlicher wird das Ganze, wenn man neben dem Einkommen auch das Eigentum miteinbezieht. Dann wird der Gini-Koeffizient für Luxemburg nur noch von 0,50 auf 0,43 gedrückt, also lediglich um 14 Prozent. Bei den drei Nachbarn sieht es wieder besser aus: In Belgien bewirken Steuer- und Sozialpolitik eine Verbesserung des Gini-Koeffizienten von 0,42 auf 0,34 (also um 19 Prozent), in Deutschland von 0,51 auf 0,40 (oder um 20 Prozent) und in Frankreich sogar von 0,49 auf 0,36 (oder 27 Prozent).
Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek