27. Dezember 2024

»Der Gestank ist unerträglich«

In der französischen Hauptstadt türmen sich wegen der Streiks gegen die »Rentenreform« von Präsident Emmanuel Macron, denen sich vor gut einer Woche auch die Beschäftigten der städtischen Müllabfuhr angeschlossen haben, Tausende Tonnen Müll. »Es stinkt, und man muß im Slalom um die Müllberge herumgehen«, sagte die deutsche Paristouristin Claudia Harmand. Mülleimer quellen über und aufgetürmte Plastikmüllsäcke platzen. Der Regen durchnäßt den Unrat, und es fängt an zu riechen.

Bis Montag hatten sich in den Straßen von Paris mehr als 5.600 Tonnen Müll angesammelt. Etwa 70 Prozent der Befragten in Frankreich sind gegen die von Macron geplante Anhebung des Rentenalters von 62 auf 64 Jahre. Besonders Menschen in körperlich anstrengenden Berufen fürchten die »Reform«. Zu ihnen zählen die Beschäftigten der Müllabfuhr. »Es ist unser Job, Paris sauber zu halten – niemand von uns ist glücklich über den Dreck jetzt. Aber die Menschen verstehen, daß dies unser einziges Mittel ist, unsere Rechte zu verteidigen«, sagte der Müllabfuhrmitarbeiter Julien Devaux dem Sender France 24. Die sozialdemokratische Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo sprach den Beschäftigten der Müllabfuhr ihre Solidarität aus.

In der Hauptstadt teilen sich private und städtische Betriebe das Einsammeln des Mülls. Derzeit sind vor allem die Viertel betroffen, in denen die städtische Müllabfuhr im Einsatz ist. Aber die Streiks behindern nicht nur die Abfuhr des Mülls, sondern auch dessen Entsorgung, da drei Verbrennungsanlagen rund um Paris ebenfalls blockiert werden. Derzeit können Beschäftigte der Müllabfuhr mit 57 in Rente gehen, nach der Reform müßten sie bis 59 arbeiten. Das halten viele Beschäftigte für zu lang.

In der Nacht zum Dienstag sichteten Reporter des Senders BFMTV einen Müllwagen eines privaten Unternehmens bei einem Einsatz in Paris. Die Stadt könne dies anordnen, erklärte ein Vertreter des Rathauses. Wie die Stadt mitteilte, sei der Einsatz vorrangig auf die öffentliche Gesundheit ausgerichtet: Die Räumung der Lebensmittelmärkte, das Entfernen von Müllsäcken vom Boden und die Sicherheit der Fußgängerwege stehe dabei im Mittelpunkt.

Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek

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