Schauspieler Ben Becker über große Trinker und die Faszination des Bösen
„Auch alles, was kriminell ist, interessiert mich irgendwie. Besonders, wenn dieses Dagegenrudern dabei ist“, gesteht der Schauspieler Ben Becker im Gespräch mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung junge Welt (Wochenendausgabe 6./7.Mai). Und mit Bert Brecht meint er: „Was ist der Überfall gegen die Gründung einer Bank? Aber ich finde den Überfall nach wie vor spannender!“
Der aus einer Künstlerfamilie stammende Schauspieler, Musiker, Synchron- und Hörspielsprecher Becker spricht über seine neue Leseshow „Im Exil“. Darin wird der Schriftsteller Joseph Roth gefeiert – nicht nur der Autor der vermächtnishaften Erzählung „Die Legende vom heiligen Trinker“ sondern – wie Becker betont – selbst ein „überzeugter Trinker“. „Wie er mit seiner Verletzlichkeit umgegangen ist, das ging natürlich auch ins Zynische rein, aber entbehrt nicht einer großen Komik. Vielleicht fühle ich mich da manchmal ein bisschen an meinen Ziehvater Otto Sander erinnert, dass mich das so beschäftigt.“
Gefragt nach dem eigenen Älterwerden erklärt Becker: „Das ist ein böses Erwachen natürlich. Es tut schon weh, damit konfrontiert zu werden. Ja, wie geht man damit um? Am besten ist vielleicht, das Auto an die Wand zu fahren, auszusteigen und das nächste zu nehmen. Das finde ich, hat Größe.“
Schließlich verrät Becker: „Ich bin ja so erzogen und wäre immer noch gerne Kommunist. Aber das kann man heute kaum noch vertreten.“
Quelle: junge Welt via Presseportal