30. November 2024

Mindestens 1874 Tote im Mittelmeer

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sind so viele Geflüchtete im Mittelmeer ertrunken, wie schon seit dem Jahr 2017 nicht mehr. „Missing Migrants Project“ der UNO-Organisation für Migration (IOM) gibt an, dass mindestens 1874 Menschen bei dem Versuch das Mittelmeer zu überqueren, entweder ertrunken oder vermisst sind. Im vergangenen Jahr waren es im selben Zeitraum 1108 Menschen.

„Missing Migrants Project“ zufolge starben im Jahr 2017 2278 auf dem Weg über das Mittelmeer. Im Jahr 2016 wird die Zahl der Toten mit 2946 angegeben. Insgesamt sind seit 2014 mindestens 27 633 Menschen im Mittelmeer ums Leben gekommen. Die Dunkelziffer dürfte aber wesentlich höher sein, wie die IOM betont. Man gehe davon aus, dass zahlreiche Boote gesunken sind, von denen nie jemand Kenntnis gehabt habe.

EU ist verantwortlich

Die Verantwortung für die Toten im Mittelmeer trägt die Europäische Union und ihre Mitgliedsstaaten. Der österreichische Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) hatte sich in den letzten Wochen ebenfalls wieder mit Polemiken gegen Geflüchtete versucht zu profilieren. Anlass war der Gipfel der Europäischen Union zum Thema Asyl.

Auf dem Gipfel wurde eine weitere Verschärfung im Umgang mit Geflüchteten beschlossen. Zukünftig sollen diese sofort in Lager an den EU-Außengrenzen abgeschoben werden. Von dort soll, dann ein eventueller Asylantrag behandelt werden. Das Sterben im Mittelmeer kann währenddessen munter weitergehen unter Beteiligung aller EU-Staaten. Verbessern wird sich nichts, eher im Gegenteil. Menschen deren Asylantrag in einem solchen Lager abgelehnt wird, werden erst Recht versuchen über das Mittelmeer nach Europa zu kommen.

Wie diese Beteiligung aussieht, konnte man bei dem Bootsunglück vor wenigen Wochen vor der Küste Griechenlands sehen. Die Überlebenden berichten, dass sich an Bord des Schiffes bis zu 700 Menschen befunden haben. Lediglich 104 von ihnen überlebten das Unglück. Mindestens 500 Menschen sind gestorben, darunter zahlreiche Kinder. Die Überlebenden des Unglücks sagen aus, dass das Boot gesunken sei als die griechische Küstenwache versuchte, das Boot in italienische Gewässer abzuschleppen. Die griechische Küstenwache bestreit das natürlich, denn es würde bedeuten, dass die Küstenwache dabei zugesehen hat, wie 500 oder noch mehr Menschen ertrunken sind. Karl Kopp, Sprecher von Pro Asyl, hält fest, dass Helikopter und andere Schiffe vor Ort waren, jedoch niemand eingegriffen habe, stattdessen habe man beim Sterben zugesehen.

Quelle: ORF/Zeit

 

Quelle: Zeitung der Arbeit

EuropaZeitung der Arbeit