Siebte Galeria-Tarifrunde: Arbeitgeber wollen kaputtsparen statt Zukunftsmodell zu bauen
Auch in der siebten Verhandlungsrunde hat die Arbeitgeberseite von Galeria Karstadt Kaufhof keine verbindlichen Einkommensentwicklungen für die Beschäftigten in Aussicht gestellt. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert: „Das Angebot von Galeria ist für die ver.di-Bundestarifkommission völlig inakzeptabel. Gerade die Beschäftigten, die in den zurückliegenden Jahren und jetzt auf viel Geld verzichtet haben, trifft die Inflation umso härter. Keine verbindlichen Entgeltanpassungen in den nächsten Jahren – das bedeutet, dass sich die finanzielle Lage der Beschäftigten nochmal dramatisch verschärfen wird“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Marcel Schäuble im Anschluss an die Verhandlung.
Derzeit liegt das Einkommen der Beschäftigten bei Galeria auf dem Niveau des abgesenkten Entgeltes (Stand Oktober 2022) vor Einleitung des Insolvenzverfahrens. Mit den bis dahin geltenden Entgelten, die im sogenannten Integrations- und Sozialtarifvertrag geregelt waren, „liegen die Einkommen in der Entgeltgruppe der Verkäufer:in monatlich um fast 500,00 € niedriger als beim Flächentarifvertrag“, so Schäuble. Viele Beschäftigte hätten schon jetzt kein frei verfügbares Einkommen mehr und kehrten dem Unternehmen wegen Perspektivlosigkeit den Rücken, da sie bei Wettbewerbern zu besseren Konditionen eine Anstellung finden. „Klar ist: Die Beschäftigten werden durch weiteren Gehaltsverzicht GKK nicht retten können. Wenn das das einzige Konzept für Kostenersparnis ist, hat GKK ein falsches Konzept! Das Unternehmen muss endlich Konzepte entwickeln, die es zukunftsfähig im Handel aufstellt. Mit mehr Personal kann der Umsatz auch besser abgeschöpft werden: Momentan legen die Kunden ihre Ware wieder zurück, weil die Kassenschlange zu lang ist und die Ware nicht in den Laden gebracht werden kann – aus Personalmangel“, sagte der Gewerkschafter.
„Das Einkommensniveau könnte mit einem Tarifabschluss im Einzelhandel nur noch rund drei Viertel des Flächentarifvertrages betragen. Wenn bei Galeria daher jetzt keine verbindlichen Lohnanpassungen erfolgen, verschärft sich die Abwanderung aus dem Unternehmen weiter. Ohne marktgerechte und wettbewerbsfähigen Entgelte für Fachkräfte in der Einzelhandelsbranche, gefährdet das Unternehmen sich selbst in der Substanz. Deshalb erwarten wir in der achten Runde ein verhandlungsfähiges Angebot“, sagte der ver.di-Verhandlungsführer.