23. November 2024

Bangladesch: Textilfabriken entlassen Arbeiter nach Protesten

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Drei große Gewerkschaften klagen an: Arbeiterinnen und Arbeiter, die für ihre Rechte einstehen wollen, werden entlassen. Um Imageschäden vorzubeugen, fordern selbst dort produzierende Marken wie Adidas, Puma, Levi Strauss oder Under Armour die Regierung dazu auf, mit den Repressionen gegen Arbeiterinnen und Arbeiter aufzuhören.

Dhaka. In den Textilfabriken von Bangladesch sind seit den Protesten im Oktober, bei denen höhere Löhne gefordert wurden, Hunderte von Beschäftigte entlassen worden. Darüber berichten drei Gewerkschaften, die rund eine halbe Million Beschäftigte vertreten. In den mehr als 4000 Bekleidungsfabriken in Bangladesch arbeiten rund vier Millionen Menschen, um große westliche Marken zu beliefern.

Bei Zusammenstößen während der Proteste, die parallel zu breiteren regierungsfeindlichen Demonstrationen der Opposition im Vorfeld der Parlamentswahlen am 7. Januar stattfanden, wurden vier Arbeiter getötet und Dutzende andere verletzt. Die Polizei leitete gegen Hunderte von Unbekannten Verfahren wegen Vandalismus ein.

Niedrige Löhne, hohe Ausbeutung

Die Regierung hat sich im November bereit erklärt, die Mindestlöhne um mehr als 56 Prozent auf 12.500 Taka (103 Euro) pro Monat anzuheben, was von vielen Arbeiterinnen und Arbeitern immer noch als zu niedrig angesehen wird. Bangladesch ist nach China zum zweitgrößten Bekleidungsexporteur der Welt geworden, was zum großen Teil auf die ungeheuer niedrigen Löhne zurückzuführen ist.

Die drei Gewerkschaften – Bangladesh Garments and Industrial Workers Federation, National Garment Workers Federation und Bangladesh Garments Workers Unity Council – schätzten, dass 1000 bis 5000 Beschäftigte in den letzten zwei Monaten entweder entlassen wurden oder untertauchen mussten. Momanul Islam, ein ranghoher Polizeibeamter in Ashila, einem Zentrum der Bekleidungsindustrie, gab an, die Polizei habe keine Textilarbeiter wegen ihrer Teilnahme an den Protesten verhaftet.

Im Oktober fühlten sich selbst Marken wie Abercrombie & Fitch, Adidas, GAP, Levi Strauss, Puma sowie PVH und Under Armour bemüßigt, die Regierung aufzufordern, dafür zu sorgen, dass keine Vergeltungsmaßnahmen gegen Arbeiterinnen und Arbeiter ergriffen werden, die höhere Löhne fordern.

Quelle: Reuters

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