21. November 2024

Große Unzufriedenheit unter 24-Stunden-Betreuerinnen in Österreich

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Linz. Eine kürzlich durchgeführte Onlinebefragung der Universität Linz ergab, dass nur knapp jede dritte selbstständige 24-Stunden-Betreuungskraft in Österreich sich vorstellen kann, auch künftig in dieser Form hierzulande tätig zu sein. Die Gründe für die große Unzufriedenheit sind vielschichtig und reichen von finanziellen Belastungen bis hin zu einem Mangel an Wertschätzung.

Finanzielle Aspekte spielen eine entscheidende Rolle bei der Unzufriedenheit der Betreuerinnen und Betreuer. Die Teuerung sowie Zahlungen an das Finanzamt und die Sozialversicherung werden als zentrale Ursachen genannt. Viele der Befragten äußerten den Wunsch nach höheren Tagessätzen und fixen Sozialversicherungspauschalen pro Monat, um die derzeit häufigen und hohen Nachzahlungen zu vermeiden.

Die Studie, die zwischen Juli und September 2023 durchgeführt wurde, befragte 2.021 in Österreich tätige 24-Stunden-Betreuungskräfte, vor allem aus Kroatien, Serbien und Ungarn. Ein alarmierendes Ergebnis der Umfrage zeigt, dass knapp ein Viertel der Befragten einen Berufswechsel erwägt oder ganz aus der beruflichen Tätigkeit aussteigen möchte. Weitere sieben Prozent denken darüber nach, weiterhin selbstständig in der 24-Stunden-Betreuung tätig zu sein, allerdings in einem anderen Land.

Neben finanziellen Belastungen beklagen die Betreuerinnen und Betreuer auch einen Mangel an Wertschätzung. Nicht einmal die Hälfte fühlt sich von den zu betreuenden Personen oder deren Angehörigen wertgeschätzt. Nur rund ein Viertel empfindet Wertschätzung seitens der österreichischen Bevölkerung, und sogar nur vier Prozent geben an, sich von der Politik wertgeschätzt zu fühlen.

Die Befragten äußerten konkrete Wünsche, darunter höhere Tagessätze, offizielle Musterarbeitsverträge in Deutsch und ihrer Muttersprache, einen festen Sozialversicherungspauschalbetrag und mehr Kontrolle über Agenturen, die sie vermitteln. Darüber hinaus wünschen sie sich eine einfachere und unbürokratische Abgabe der Steuererklärung in der Landessprache sowie einen Fonds zur Unterstützung von Betreuungskräften in Zahlungsschwierigkeiten.

Die Zahlen, die von der Fachgruppe Personenberatung und Personenbetreuung in der Wirtschaftskammer genannt werden, zeigen, dass bereits mehr als 5.000 Betreuerinnen und Betreuer in den letzten Jahren Österreich verlassen haben. Der Bedarf an Kräften wächst jedoch weiter, was die Dringlichkeit von Maßnahmen unterstreicht.

Ein weiteres Problem, das von Gewerkschaftsvertretern angesprochen wird, ist der Mangel an Deutschkenntnissen bei einigen Betreuungskräften. Hier fordern sie eine Übernahme der Verantwortung durch den Bund, beispielsweise durch finanzielle Unterstützung. Die mangelnden Sprachkenntnisse stellen nicht nur für die zu betreuende Person, sondern auch für die Betreuerinnen und Betreuer selbst eine Gefahr dar.

Quelle: ORF

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