Linz: Schikanen bei der Sozialhilfe
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Linz. Im Sommer hatte sich die Stadt Linz noch selbst auf die Schulter geklopft. Eine Presseaussendung der Stadtverwaltung betonte stolz einen beinahe 20-prozentigen Rückgang bei der Sozialhilfe. Doch nun machen 23 renommierte Sozialorganisationen der Stadt schwere Vorwürfe im Umgang mit der Sozialhilfe.
In einem offenen Brief, unterzeichnet von Organisationen wie Caritas, Volkshilfe und Diakonie, wird der Stadt Linz vorgeworfen, den Zugang zur Sozialhilfe für Bedürftige unnötig zu erschweren. Michaela Haunold von der Caritas Oberösterreich betonte, dass aktuell Personen, die gesundheitlich eingeschränkt sind, gezwungen werden, sich auf Vollzeitstellen zu bewerben, obwohl klar ist, dass solche Bewerbungen nicht angenommen werden.
Noch erschütternder sind die Berichte direkt von den Betroffenen. Ein schwerkranker Mann, der aus Angst um Repressalien anonym bleiben möchte, schildert den Medien gegenüber, wie er trotz schwerwiegender Krankheiten zwölf Bewerbungen vorlegen musste. Seine Worte spiegeln seine Verzweiflung wider: „Die sind nicht für den Menschen da, du bist nichts wert.“
Helmut Mitter, Direktor der Sozialabteilung des Magistrats, räumt zwar Fehler ein und betont, dass man bemüht sei, auf die Kritik einzugehen. Doch tatsächlich scheint es so, als sei die Stadt bemüht, den Zugang zur Sozialhilfe so unattraktiv wie möglich zu gestalten.
Ein weiterer Kritikpunkt der Sozialorganisationen: Die Distanz zwischen den Bedürftigen und den Sachbearbeitern. Es ist unverständlich, warum die Stadt Linz den direkten Kontakt zwischen den Antragstellern und den zuständigen Sachbearbeitern beschränkt. Mitter verspricht auch hier eine Änderung, doch die Frage bleibt, warum es überhaupt zu solch restriktiven Maßnahmen gekommen ist.
Denn die Realität in Oberösterreich ist klar: Die Zahl der Menschen, die auf Unterstützung angewiesen sind, steigt kontinuierlich. Die steigenden Anfragen bei den Sozialeinrichtungen widerlegen die scheinbaren Erfolgsmeldungen der Stadt und zeigen ein Bild von steigender Not und mangelnder Unterstützung. In Zeiten, in denen die Lebenskosten rasant steigen, Bedürftige von offizieller Seite zu schikanieren, stellt Linz ein äußerst bedenkliches Armutszeugnis aus.
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Quelle: Zeitung der Arbeit