Signa ist Kapitalismus pur
Übernommen von Zeitung der Arbeit:
Ein Kommentar von Otto Bruckner, stellvertretender Vorsitzender der Partei der Arbeit Österreichs (PdA)
„…Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens“ (Karl Marx)
Nun, was hat René Benko mit seinem angeblich tausend Unterfirmen zählenden Imperium getan? Er war auf der Jagd nach dem größtmöglichen Profit. Wenn er Kaufhausketten mit Immobilen in den Zentren deutscher Innenstädte aufkaufte, ging es ihm da um die Beschäftigten? Das haben vielleicht ein paar naive sozialdemokratische Funktionäre geglaubt. Es ging um die Immobilien und darum, mit ihnen größtmöglichen Profit zu machen. Das Handelsgeschäft brachte schon bei den Fusionierungen und späteren Zahlungsturbulenzen Tausende um ihren Job, und die noch verbliebenen Arbeitsplätze wackeln auch. So erging es auch den Beschäftigten der österreichischen Möbelhauskette Kika-Leiner.
Das nur als Beispiele. Benko gilt als schlau, schnell von Begriff und als guter Netzwerker. Er stand auf gutem Fuß mit der (türkisen) Politelite. Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ) sitzt im Beirat der Holding, ebenso Ex-Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer (FPÖ/BZÖ). Auch in Aufsichtsräten vieler Signa-Gesellschaften finden sich prominente Namen. Gusenbauer und Ex-Kanzler Sebastian Kurz waren zudem als Berater tätig und stellen Millionenhonorare in Rechnung, wobei Kurz das Pech hat, mit dem Großteil seiner Forderung in die Insolvenz hineinzugeraten.
Er konnte gestandene Milliardäre wie etwa den Bautycoon Hans Peter Haselsteiner, reiche Personen und Investmentfonds aus mehreren Ländern Europas und auch aus den USA und Asien dazu bringen, bei ihm zu investieren oder als Partner in Projekte einzusteigen. Großbanken gaben ihm bereitwillig Kredit und erhofften sich schöne Gewinne.
Warum haben die Alle das gemacht? Weil Benko so schön und schlau ist? Nein. Weil sie sich größtmöglichen Profit versprachen, und ihn auch jahrelang kassieren konnten.
Jetzt ist die schöne Profitmaschine Signa an die Wand gefahren. Turbulenzen durch die Zinserhöhungen und damit verbundene Abwertungen von Immobilien werden als Hauptgründe angegeben. Es werden sich noch weitere Gründe finden, vielleicht vom Insolvenzverwalter oder Anderen.
René Benko, Hans-Peter Haselsteiner und all die anderen reichen Leute, die bei Signa oder ihren Tochtergesellschaften investiert hatten, werden auch nach der Insolvenz des Signa-Konzerns keine armen Leute sein. Sie haben weiterhin ihre Milliarden, auch wenn ein paar davon den Bach hinuntergegangen sind.
Die deutschen, die österreichischen, die Schweizer, die britischen und andere Werktätige, die den Großteil der Staatseinnahmen berappen, werden für den Schaden, den die öffentliche Hand hat, bezahlen. Sie werden nicht gefragt. Die Beschäftigten in all den Signa-Firmen, die Bauarbeiter, deren Großbaustellen nun stehen, sie werden die Auswirkungen direkt verspüren. Durch Jobverlust, Arbeitslosigkeit, Armut.
So ist der Kapitalismus. Die Arbeiterklasse und alle anderen unteren Volksschichten sollten sich das nicht gefallen lassen. Sonst geht es immer so weiter. Es gibt die Möglichkeit, dass alle Eigentümer sind und niemand ausgebeutet wird, aber die muss erkämpft werden, die kommt nicht von selbst.
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Quelle: Zeitung der Arbeit