23. Dezember 2024

Anwerbung von Lehrkräften ohne Sprachkenntnisse im Ausland?

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Graz/Bregenz. Ein Mangel an Lehrkräften führt nicht nur dazu, dass Bildungsminister Martin Polaschek die Anforderungen herunterschraubt und Quereinsteigerinnen und ‑einsteiger anwirbt. In manchen Bundesländern führt die nachlässige Politik, die dem Bildungssystem eine nachrangige Rolle einräumt, dazu, dass sie ihren Blick über die Landesgrenzen hinaus richten. Vorarlberg sucht in Deutschland nach Lehrpersonal, während die Steiermark eine Initiative zur Anwerbung von Lehrerinnen und Lehrern aus dem Ausland ins Leben gerufen hat. Es gibt bereits erste Anzeichen von Interesse.

„Teaching in Styria“

In der Steiermark läuft das Projekt „Teaching in Styria“. Hierbei sucht das Land vor allem in den Nachbarländern nach Lehrkräften, aber auch in den USA, Australien, Großbritannien, Malta, Frankreich und Italien plant die Steiermark, nach Lehrkräften zu suchen. Die eigentliche Aktion soll im April starten und umfasst Werbemaßnahmen an ausländischen Partnerschulen und Universitäten, unterstützt durch österreichische Botschaften. Es gibt bereits erste Interessenten aus sechs Nationen, darunter Bewerbungen aus Ungarn, Serbien, Spanien, Slowenien, Italien und der Ukraine, berichtet der ÖVP-Bildungslandrat der Steiermark.

Keine Deutschkenntnisse erforderlich

Besonders interessant in diesem Zusammenhang ist, dass offenbar nicht einmal Deutschkenntnisse für eine Anwerbung vonnöten wären. Es würde nach Nativespeakern gesucht, die aber nicht nur Sprachen unterrichten sollen. Das zeigt wieder einmal, dass die Herrschenden vieles versuchen, um ihr Versagen im Bereich Bildungspolitik zu verdecken. Der Einsatz von Lehrerinnen und Lehrern, die kein Deutsch sprechen, geht sicherlich mit Herausforderungen für Schülerinnen und Schüler sowie im Unterricht generell einher. Das sind Experimente, die potentiell auf Kosten der Kinder und ihrer Ausbildung gehen können.

Anwerbung aus anderen Bundesländern

Der Lehrkräftemangel trieb auch schon andere Bundesländer zu kreativen Maßnahmen.
Im vergangenen Sommer unternahm Vorarlberg den Versuch, mit einer Plakatkampagne Lehrerinnen und Lehrer dazu zu bewegen, in den Westen zu wechseln, und bot dabei eine Prämie von 6.500 Euro an. Die Resultate waren jedoch begrenzt. Die Kampagne kostete etwa 27.000 Euro, jedoch konnte keine einzige Lehrkraft aus dem Burgenland gewonnen werden. Die Herrschenden verstehen nicht, dass es grundlegende Maßnahmen braucht und der Versuch ein Pflaster auf einen offenen Bruch zu kleben, keine Besserung bringt.

Quelle: ORF

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