4. Dezember 2024

Fat Cat Day 2024: Millionengagen für Ausbeutungsmanager

Übernommen von Zeitung der Arbeit:

Am heutigen 8. Jänner ist „Fat Cat Day“ – der Tag, an dem die Vorstandsvorsitzenden der großen österreichischen börsennotierten Unternehmen schon so viel verdient haben, wie Arbeiter und Angestellte im Schnitt das ganze Jahr über erhalten.

Wien. Der so genannte „Fat Cat Day“ markiert jenen Tag im Jahr, an dem ein Vorstandschef – die „fette Katze“ – das Medianjahreseinkommen eines österreichischen Beschäftigten verdient hat. Bei einem Jahresgehalt von durchschnittlich 2,7 Mio. Euro braucht ein ATX-Vorstandschef heuer nur fünf Arbeitstage, um das Medianeinkommen von rund 36.000 Euro zu erreichen. Berücksichtigt man Feiertage und Wochenenden, so fällt der „Fat Cat Day“ 2024 laut Berechnungen der Arbeiterkammer (AK) auf den 8. Jänner. Das durchschnittliche Einkommen der Betroffenen liegt um das 75-Fache über dem Medianeinkommen.

Unter den Top 20 der ATX-Vorstandsvorsitzenden erreicht der Bawag-Chef Anas Abuzaakouk den „Fat Cat Day“ heuer als erster. Mit einem Gehalt von rund 9,4 Mio. Euro im Jahr 2022 dauert es für ihn lediglich 1,2 Arbeitstage, um das mittlere Jahreseinkommen eines österreichischen Beschäftigten zu verdienen. Den zweiten Platz belegt der Vorstand des Kartonherstellers Mayr Melnhof, Peter Oswald. Sein Jahreseinkommen 2022 betrug 5,6 Mio. Euro. Er braucht zwei volle Arbeitstage für die Erreichung des Medianeinkommens. Den dritten Platz belegt Voestalpine-Chef Herbert Eibensteiner mit einer Jahresvergütung von 4,5 Mio. Euro. Er muss somit heuer 2,5 Tage für das Medianeinkommen arbeiten. Das Schlusslicht der Top-20-ATX-Chefs bildet Radka Doehring, die seit Mai die Immofinanz leitet. Obwohl sie 2022 nur acht Monate die Position als Vorsitzende innehatte, verdient auch sie nach nur 24 Tagen und zehn Stunden das Jahresmedianeinkommen der österreichischen Beschäftigten.

Die Industriellenvereinigung (IV) rückte natürlich sogleich aus, um diese Zahlen als „Neiddebatte“ abzuwürgen – immerhin würden die Topmanager ja auch besonders hohe Steuern zahlen, weswegen diese Gehälter indirekt dem Gemeinwohl zugute kommen… – ja, eh, eine ziemlich dumme Argumentation. Und natürlich geht es nicht um Neid, sondern um Gerechtigkeit. Kein Mensch kann so viel arbeiten und leisten oder so wichtig für ein Unternehmen sein, dass er solche Summen „verdient“. Während gleichzeitig die Masse der Arbeiter und Angestellten bei den Lohnverhandlungen mit Realverlusten gegenüber der Teuerung abgespeist werden soll, genehmigt sich die Minderheit der kapitalistischen Ausbeuter mitsamt ihren Verwaltern eben astronomische Luxuseinkommen auf Kosten der Beschäftigten. Denn das Geld, das die fetten Katzen einstreifen, fehlt bei den Löhnen der arbeitenden Menschen.

Die AK fordert daher von Aufsichtsräten ein „angemessenes“ Verhältnis zwischen Vorstands- und Belegschaftsgehältern. Gewiss, ein naheliegender, aber auch recht frommer Wunsch, denn es handelt sich nun mal um Resultate des Kapitalismus: Wer diese Ungleichheit abschaffen will, muss den Kapitalismus selbst infrage stellen. Aber das traut sich die sozialdemokratisch dominierte AK natürlich nicht.

Nebenher sei erwähnt, dass es ja auch in der AK „Spitzenjobs“ gibt, bei denen sozialdemokratische Bonzen abkassieren. AK-Präsidentin Renate Anderl zum Beispiel verdient immerhin 7.256,95 Euro netto pro Monat, somit 101.597,30 Euro im Jahr. AK-Direktorin Silvia Hruska-Frank kommt sogar auf monatlich 10.984,84 Euro netto, also 153.787,76 jährlich. Das ist zwar noch kein ATX-Managergehalt, aber auch beachtlich im Vergleich mit den einfachen Arbeitern und Angestellten, die diese beiden Damen vertreten sollen. Der rosarote „Fat Kitty Day“ von Frau Hruska-Frank dürfte dann schätzungsweise im April sein, wenn normale Menschen immer noch acht Monate arbeiten müssen.

Quelle: ORF

 

Quelle: Zeitung der Arbeit

Zeitung der Arbeit