Unterwegs für die Rechte der Lohnabhängigen
Im März sind Sozialwahlen. Dies ist eine der wichtigen Wahlen im Land, an der über 600.000 Lohnabhängige und Rentner aus der Privatwirtschaft teilnehmen dürfen. Es gilt jetzt, seine Gewerkschaftsvertreter für die »Chambre des salariés« (CSL) und zu den Personalvertretungen zu wählen.
Am Montag durften wir bei der Wahlkampagne des OGBL beim Arcelor-Mittal-Werk in Bissen den Delegierten über die Schulter schauen und konnten uns somit ein Bild machen, wie die Werktätigen informiert werden. Hier arbeiten etwa 280 Lohnabhängige, die meisten davon Grenzgänger.
Kurz nach 13 Uhr haben sich die Personalvertreter vor den Werkstoren aufgestellt, um beim Schichtwechsel die Kameraden auf die bevor-stehende Wahl hinzuweisen und sie anzuregen, die Liste des OGBL, Liste 2, anzukreuzen.
Es geht in diesem Kontext nicht um Parteipolitik, wobei die CSL natürlich auch insofern »politisch« engagiert ist, als sie auf legislativem Gebiet tätig sein kann. Sie prüft und kommentiert Gesetzesvorlagen, was jeden Lohnabhängigen, Lehrling, Rentner und auch die Arbeitssuchenden direkt betrifft.
Der OGBL ist in der CSL die stärkste Kraft und verteidigt hier die sozialen Errungenschaften. Die Gewerkschaft schützt und verbessert das Arbeitsrecht der Lohnabhängigen, sichert zudem die Renten, während im Gegenzug das Team des »Neie Luc« bemüht scheint, auf die Forderungen des Kapitals einzugehen und die Probleme der Schaffenden dem »Freien Markt« zu überlassen.
»Wer den OGBL stärkt, stärkt die Rechte der Schaffenden«
Für Stefan Osorio, beigeordneter Sekretär des Syndikats Chemie, ist es wichtig, die Lohnabhängigen nicht nur zur Teilnahme an diesen Sozialwahlen zu animieren, sondern natürlich die Position des OGBL in der Salariatskammer zu stärken. »An den letzten Sozialwahlen hat leider nur rund ein Drittel der Wahlberechtigten teilgenommen, und das muß sich ändern«, so der Gewerkschafter, der beim Ampacet-Streik, in guter Zusammenarbeit mit der Belegschaft, die Abschaffung des Kollektivvertrags verhinderte und deutlich machen konnte, wie wichtig eine starke Gewerkschaft für alle Beschäftigten ist.
Und ja, Überzeugungsarbeit ist keine leichte Aufgabe angesichts des latenten Desinteresses für das politische Geschehen im Allgemeinen und des großen Einflußes des Patronats, das sich freut, wenn die Schaffenden sich nicht um ihre rechte kümmern.
Daß es schwer ist, den Lohnabhängigen nahezulegen, an dieser Wahl teilzunehmen, ist ein weiterer Grund dafür, daß man vor Ort, also in den Betrieben und vor den Werkstoren, die Arbeiter direkt anspricht und ihnen verständlich macht, daß es ohne die Gewerkschaft und folglich ohne einen starken OGBL in den Personalvertretungen und in der CSL nicht zu Verbesserungen im Interesse der Arbeiterklasse kommen wird.
»Im Allgemeinen werden wir von den Belegschaften gut empfangen und unsere Flyer landen eher selten im Abfall-eimer«, erklärt man uns. Für Stefan Osorio ist das Ziel klar: Die Gewerkschaft will die Teilnahme an diesen Sozialwahlen über die 40-Prozent-Marke drücken. Um dieses Ziel zu erreichen, sind viele Teams des OGBL jeden Tag im Einsatz. Gemeinsam ist man stark, und mit der Teilnahme an diesen Sozial-wahlen stellt man seine Solidarität unter Beweis.
Quelle: Zeitung vum Lëtzebuerger Vollek